#243 vom 14.05.2001
Rubrik Neu erschienen
Delbert McClinton "Nothing Personal"
Blues & Soul mit Rhythm'n'Country
(CD; New West)
Es gibt sie wirklich, diese Sänger, die den Mund auf machen und auf einmal denkt man: "Es ist doch der Sänger, nicht der Song!" Sie könnten alles singen und es läuft einem kalt den Rücken runter. Delbert McClinton ist so einer. Das Leben und unzählige Bars und Honky Tonks waren seine Schule, und wenn er singt, fragt man sich, wie man nur auf all die Lackel hereinfallen konnte, die nur so tun als ob. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem zur Klasse einer Platte dann doch wieder die Songs dazu gezählt werden müssen. Hier kann "Nothing Personal" nicht auf ganzer Linie überzeugen. McClinton hat die Bläser leider aus dem Line Up gestrichen, wartet aber ansonsten mit der für ihn typischen Mischung aus Blues, R'n'B, Country und Soul auf. Immer wenn die Band (u.a. mit Hutch Hutchinson, Benmont Tench und Rick Vito) einen Schuss "New Orleans" dem Groovegebräu hinzugibt, hat dieses Album echte Klasse ("Livin' It Down", "Desperation"). Auch ein cooler Blues wie "Baggage Claim" ist weit mehr als ok und bei einer Ballade wie "Don't Leave Home Without It" weiß man wieder, was Soul ist. Aber ausgerechnet das so im Hirn bleibende letzte Drittel liefert nach einer eigentlich sehr runden Scheibe vier relativ langsame Schieber, die nicht viel mehr als Handwerk bieten. So hinterlässt Delberts Neue unnötigerweise einen leicht faden Nachgeschmack. Schade. [pb: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#461: Delbert McClinton "Cost Of Living"> [pb:Â @@@]
<#370: Delbert McClinton "Live"> [bs:Â @@@]
<#284: Editorial> [pb]
<#256: Clarence 'Gatemouth' Brown "Back To Bogalusa"> [bs:Â @@@@]
<#249: Marcia Ball "Presumed Innocent"> [bs:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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