#199 vom 29.05.2000
Rubrik Neu erschienen
Paul Brady "Oh What A World"
DER irische Singer/Songwriter
(CD; Ryko)
Es gibt alte Paul Brady-Songs, die sind von einer zeitfernen, makellosen traurigen Schönheit, wie "Follow On", "Crazy Dreams", "The Road To The Promised Land", oder voll packendem Optimismus und praller Lebensbejahung, wie "Busted Loose", "Steel Claw" und "The Island". Der ganze Katalog wurde ja gerade bei Ryko wiederveröffentlicht, und das ist gut so. Denn auf's erste Hören vermisst man hier leider solche Highlights. Und so benötigt die neue CD mehr Zeit, um vielleicht zu überzeugen.
Schafft Brady das? Zumal da erstmals eine Reihe von Co-Autoren zugange waren: Carole King, Conner Reeves, Ronan Keating von Boyzone(!) und Will Jennings, die die Weichen eindeutig Richtung Pop stellen. So legt die Produktion der Platte auch mehr "Ohren"merk auf geglättete, zeitgemäße Sounds ("Believe In Me", "Try Me One More Time"). Es braucht einige Zeit, um hinter den Fiedel-Diedel-Orchestersounds und Flumm-Patsch-Drumboxen reale Mensch-Musiker zu hören. "Love Hurts", doch. "Oh What A World" mit der angetrunkenen Dixie-Kapelle versprüht verhaltenen Optimismus. "The Law Of Love" zielt zu soulig-eindeutig auf Charts, so wie 1995 Winwood mit "Higher Love". "Minutes Away, Miles Apart" sollte er dem Armani-Iren Chris De Burgh schenken. Ausgerechnet der schlichte Rocker "Travellin' Light" hat noch die Wurzeln in der alten Songwriter-Erde. Oh, was für eine Welt, in der ein Paul Brady solche durchschnittlichen Platten machen muss...? () [www: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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