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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #150 vom 23.05.1999
Rubrik Neu erschienen

sOUndsO "Sightlistening Tour"

Persiflagen und andere Stilbrüche
(CD; ATS)

Geschmacklose Kleidung, dazu passende Musik – mit diesem Synergieeffekt und Markenzeichen wurde das schwedische Quartett ABBA weltberühmt und berüchtigt. Ernstgenommen werden wollende Gruppen (wie U2) vergingen sich an deren Songs und daraus lernten wir zweierlei:

  • Nie klingen ABBA-Songs so schlecht wie von ABBA selbst interpretiert (obwohl, U2 waren schon verdammt nah dran) und:
  • Gut hörte sich ein ABBA-Liedchen noch nie an.
Soweit, so krud. Das aus ABBA-Austria (sprich: Upper-Ostria) stammende Trio sOUndsO () bereichert nunmehr die Welt mit den ersten qualitativ hochwertigen Coverversionen der ehemaligen Paare. Spielwitz und schier endloser Ideenreichtum mit einer geballten Effektivdosis radikaler Neuarrangements lassen die Peinlichkeit des ursprünglichen Materials locker vergessen. Als Einstieg wählten Werner Puntigam (tb, voice, noise), Kurt Erlmoser (g, g-synth, voc) und Andreas Luger (dr, voice) "Money, Money, Money"; gleich die ersten Takte geben die Richtung von "Sightlistening Tour" an und legen Zeugnis ab, wie Coverversionen zu klingen haben: nämlich unverschämt eigennützigst, bis ein neues Lied herauskommt. Das heitere, belanglose "Money, Money, Money" taucht kurzzeitig in Roger Waters' Anklage "Money" ein, quasi als Erinnerung, daß mit Geld nicht alles gekauft werden kann (z.B. Liebe), um daraufhin für eine Weile endgültig in freie Jazz-Gefilde abzugleiten.
Das instrumental hervorragende Trio bietet allerdings nicht nur ABBA an: Eigenkompositionen (wie die wunderbar abgehobene Persiflage auf Techno-Musik, "Techno", oder der groovige Funk-Teppich bei "Machine Headless") wechseln sich mit Fremdmaterial ab. "Hoedlmoser/Spanish Eyes" (Werner Puntigam meets Bert Kaempfert meets Reinhard P. Gruber zwischen Heimat, Tradition und Wahnsinn; zur Person: Hödlmoser ist Steirer) mit einem Stahlstadt-Jodler und Mario Lanza'schem Gesang, bis dem Trio die Lust am Ernst vergeht, sowie das Grande Finale "Thank You For The Music" bilden die Höhepunkte einer nie schwachen CD. Beim letzterwähnten Song kracht und sägt sich die HM-Gitarre in den Mittelpunkt, die Posaune (stets improvisationsfreudig) und der Gesang (teilweise in Klaus Nomi-Höhen und auch sonst nie langweilig) erledigen den Rest. Der Text erhält dadurch eine neue Dimension (eigentlich ist es ein guter Text, das wurde mir irgendwann bewußt, als ich zum x-ten Mal die sOUndsO-Version hörte – Gratulation an die Herren Andersson und Ulvaeus!) und die musikalische Umsetzung befördert uns in eine neue Qualität des Hörens von an und für sich abgeschmackten Originalen. Thank you SoHipUndSoHop!
P.S.: Live-Konzerte von 'sOUndsO' sind leider rar, aber es gibt sie – in nächster Zeit zweimal – nämlich am 19. und 20. Juni 1999 in der Burg Rappottenstein bei Zwettl, Niederösterreich anläßlich des Festivals "Grenzgänger & Wegweiser". Infos und Karten: [mh: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a103618


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