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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #166 vom 12.09.1999
Rubrik Neu erschienen

Blow & Order "Dive'n'Rave"

Blasmusik meets Techno
(CD; ATS)

Flügelschritt der Gedanken: Freiwillig einer Rave-Party beizuwohnen oder Techno in den eigenen vier Wänden zu hören, stieß bisher eindeutig auf Ablehnung meiner Gehörknöchelchen. Die Roboterpuppen der Gruppe Kraftwerk schienen im Gegensatz dazu immer noch lebendiger und menschlicher zu sein. Der Linzer Musiker Werner Puntigam, Ideenverwirklicher zahlreicher Soundexperimente (sOUndsO, L'oop, Focus Pocus et al.), startete bereits 1996 mit der Umsetzung eines Akustik-Raves. Mit dem Erstversuch, meinte Werner Puntigam im Gespräch, sei er nicht ganz zufrieden, aber die Richtung stimme. Mit dem Neuling "Dive'n'Rave" gelang ihm dafür ein innovatives Klangprodukt, das bisher einzigartig in der Musikwelt ist. Dreizehn Blasinstrumente, aufgeteilt in Dreier-Formationen (Trumpet & Flugelhorn, Frenchhorn, Tuba) plus vier Trombones und drei Bass-Drums bilden den Kern des Orchesters und erzeugen, erweitert durch die Beat-Vorgabe einer Drum-Machine (bedient von Sonic Fusion), einen Sound, der oben erwähnte Gehörgänge vom musikalischen Einheitsschmalz befreit. Die Drum-Machine wurde bewußt eingesetzt, um das Flair eines "echten" Rave nicht zu verlieren, so Werner Puntigam, der acht hervorragende Eigenkompositionen auf dieser CD vorstellt. Schon die zum Aufwärmen mit einem langsamen Beat unterlegte Eingangsnummer "Desert Worm" – eine amüsante wie gleichermaßen sphärische Nummer, bei der man den Wurm im Wüstensand förmlich dahinkriechen sieht – macht Appetit auf mehr. Beat auf Beat geht es dann rasant weiter, hinein ins "Transshipping to Y2K"-Vergnügen, mit pumpenden Tuba-Bassläufen nach "Trance-Danubia", das auch einen perfekten Krimi-Soundtrack abgäbe, zum Zeitraffer-Slapstick in "Claptomaniacs" bis hin zum Wahnwitz in "On Green Dolphin Beat". Die Bläsersektion vollbringt Track für Track wahre Wunder. Einziger Schwachpunkt des Albums bleibt die Drum-Machine; sie drängt die Schlagwerker – mit Ausnahme des Schlußstücks "Drive'n'Float" – etwas in die Statistenrolle und bringt uns gleichzeitig um einen konsequenten Akustik-Rave... aber was soll's: eintauchen und abtanzen!
Infos und Kontakt: , [mh: @@@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a104071


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