#146 vom 25.04.1999
Rubrik Neu erschienen
Branford Marsalis Quartett "Requiem"
Jazz – Requiem for Kenny Kirkland
(CD; Columbia)
Diese CD stellt sicherlich einen Meilenstein im modernen Jazz dar, handelt es sich doch um die letzten Aufnahmen des großartigen Pianisten Kenny Kirkland, der leider viel zu früh verstorben ist. Darüber hinaus markiert sie aber auch den Höhepunkt der Zusammenarbeit dieses Quartetts bestehend aus Jeff "Tain" Watts (dr), Eric Revis (b) und Branford Marsalis (ts, ss). Interaktion auf höchstem Niveau wird hier zum Konzept. Extrem offen gehen die vier um mit Dynamik, Intensität, Timing und Harmonik. Daß das Ganze dennoch gut hörbar bleibt, ist der melodischen Spielweise der Musiker zu verdanken. Vieles erinnert an Keith Jarrett, das Gruppenkonzept beruft sich auf dessen legendäre Scheibe "Belonging", allerdings ist die Musik schwärzer und grooviger, immer getrieben von Watts Schlagzeug. Neben Paul Motians "Trieste" gibt es sieben Kompositionen des Leaders zu hören. Besonders schön sind die Balladen "A Thousand Autumns" und "Cassandra". Marsalis kann hier sowohl am Tenor als auch am Sopran überzeugen. Besonders groovig ist "Bullworth", wobei der lockere Groove und die inspirierten Improvisationen kaum erahnen lassen, daß es sich um einen 7/4-Takt handelt. Modern Jazz at its best! [sg: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#179: Stephan Greisingers Jazz-CDs 1999> [sg]
<#166: Jeff "Tain" Watts "Citizen Tain"> [sg:Â @@]
<#154: Kenny Garrett "Simply Said"> [sg:Â @@@]
<#148: Terence Blanchard "Jazz In Film"> [sg:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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