#103 vom 17.05.1998
Rubrik Neu erschienen
Lenny Kravitz "5"
Entstaubter Retro-Soul-Pop-Rock
(CD)
Bisher habe ich jedes Lenny-Kravitz-Album auf Anhieb gemocht, auch wenn - oder vielleicht sogar gerade weil - man seine gesammelten Vorbilder aus den späten 60s bis frühe 70s, von Hendrix über Lennon bis Mayfield, vielen Stücken überdeutlich anhören konnte. Zuallererst fällt Lennys "5"te durch Retro-entstaubten, Radio-kompatibleren Sound auf; ob schleppende Verkaufszahlen des etwas düster geratenen Vorgängers "Circus" (1995) oder Modetrend-bedingt sinkende Popularität der Grund waren, warum Kravitz-Keyboarder Henry Hirsch den Platz hinter den Tonreglern räumen mußte, um Terry Manning (der bei mir im zweifelhaften Ruf steht, erdige Bands wie die Fabulous Thunderbirds und Omar & The Howlers mainstreamig zurechtgebügelt zu haben) Platz zu machen, kann man nur spekulieren. Nach einem offensichtlich Sly-Stone-beeinflußten Opener (nicht übel!) plätschert die erste Hälfte von "5" fast schon Terence-Trent-D'Arby-artig modernistisch-bemüht vor sich hin - lediglich unterbrochen von ein paar typisch Kravitz'schen-Ohrwürmen ("I Belong To You", "If You Can't Say No"), wie sie in ähnlicher Machart bereits auf früheren Alben vertreten waren. Zum Endspurt hin gelingt L.K. die Kombination von alten Tugenden und dem Versuch neue Wege zu beschreiten, deutlich besser und schlüssiger, aber keinesfalls rundum überzeugend. [bs: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#274: The Poets Of Rhythm "Discern / Define"> [bs:Â @@@@]
<#192: Angie Stone "Black Diamond"> [bs:Â @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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