[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #693 vom 25.10.2010
Rubrik Neu erschienen

Elton John & Leon Russell "The Union"

Singer/Songwriter – schmalzfreie Alte-Männer-Kollaboration
(CD, CD+DVD, 2LP; Mercury)

Es scheint ja im Moment fast wie ein Zwang: Man muss alles gut finden, was T-Bone Burnett macht. Grundsätzlich ist das zu begrüßen, weil der Mann seit so vielen Jahren Qualität liefert, dass man ihm seinen späten Erfolg von Herzen gönnt. Zudem holt er als Produzent eine Menge aus den Künstlern heraus und ist unbestritten ein Meister des guten alten Tons.
Vielleicht stößt er aber gerade bei Elton John an eine Grenze, weil man dessen Stimme und Melodien zu gut kennt und der Mann einfach nicht aus seiner Haut kann. Was ja nicht schlimm ist, wie gute Spätwerke wie "Peachtree Road" (2004) belegen. Zusammen mit der Südstaaten-Allzweckwaffe Leon Russell haben die vier (inklusive Texter Bernie Taupin) älteren Herren ein extrem eingängiges Album eingezimmert, das zwar nie nach routinierter Fingerübung klingt, aber auch nicht zu ganz großer Form aufläuft. Die Songs und ihre Arrangements sind höchst geschmacksvoll und der sanfte Einsatz von Bläsern und Chören trägt unverkennbar die unprätentiöse Handschrift Burnetts. Lediglich bei "Jimmie Rodgers' Dream" fragt man sich, was die Haudegen hier veranstalten. Das Lied ist mit seiner Hufgetrappel-Anmutung und der Steel-Guitar ein Mahnmal, wie schlimm "The Union" hätte werden können. Der üppige Rest von 13 Songs ergibt ein sehr gutes Album, auf dem Elton John gefühlt dominiert, die Beiträge von Leon Russell leider etwas von einem Zuarbeiter haben, aber das Gesamtbild von T-Bone Burnett veredelt wurde. Im besten Sinne ein Sonntagsalbum. [dmm: @@@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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