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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #677 vom 07.06.2010
Rubrik Kolumne, Artikelreihe Sal's Prog Corner #89

Marillion "The Official Bootleg Box Set Vol. 2"

Progressive Rock – Die ersten Hogarth-Jahre live 1990-1994
(8CD; EMI)

Als Marillion sich von ihrem ersten Sänger Fish trennten, war das Entsetzen in der Fangemeinde groß. Der charismatische Schotte hatte mit seinem Gesang und seiner Art das Image der Band geprägt. Wie sollte es ohne ihn weitergehen? Als man mit Steve Hogarth einen unbekannten und völlig anderen Typus Sänger engagierte, vergrößerte sich die Skepsis sogar. Die Band begann sich musikalisch vom früheren Sound zu emanzipieren und es wurde schnell klar, dass dieser Besetzungswechsel weitreichende Konsequenzen haben sollte. Man löste sich immer mehr vom rigiden Neoprog-Sound (und Image) der frühen Jahre und versuchte nun vielschichtigere Alben zu machen, in dem man Progressive Rock mit mainstreamigeren Pop- und Rock-Elementen mischte. Nicht alle Fans konnten diesen Wandel nachvollziehen. Und so sind die Marillion-Fans heute noch, 20 Jahre nachdem Hogarth Fish ersetzte, in zwei Lager gespalten und es gibt immer noch genügend Fans, die etwas verächtlich vom 'neuen Sänger' sprechen.
Die vorliegende "The Official Bootleg Box Set Vol. 2" dokumentiert die ersten Jahre der Band mit Steve Hogarth zwischen 1990 und 1994 (als sie noch bei EMI unter Vertrag standen); Vol. 1 "Early Stages" von 2008 behandelte die Fish-Jahre 1982-1987. Dabei ist der Name 'Bootleg Box' durchaus wörtlich zu nehmen: Sie beinhaltet vier Live-Mitschnitte (Leicester 1990, Cumbria Rock Festival 1991, London 1992, Warschau 1994) und eine EP mit BBC-Auftritten von 1992 und 1994, und nicht alle Live-Mitschnitte haben dasselbe klangliche und künstlerische Niveau, doch alleine schon wegen der jeweils zwei CDs aus London und Warschau lohnt sich die Anschaffung der Box, sofern man mit Marillion/Hogarth etwas anfangen kann (was ich unbedingt befürworten würde).
Höhepunkt der Box ist zweifelsohne der komplette Live-Mitschnitt ihres epischen Album-Meisterwerks "Brave" in Warschau. Stärker habe ich das Album live nie gehört. Eher kurios ist es, wenn Hogarth sich an ganz typischen Fish-Songs ("Kayleigh", "Incommunicado" oder "Market Square Heroes") versucht, andere ("Script For A Jester's Tear", "Warm Wet Circles/That Time Of The Night") gelingen ihm erstaunlich gut. Die Wertung ist als Durchschnittsnote zu verstehen, einzelne Teile der Box hätten durchaus mehr Punkte verdient. [sal: @@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119043


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