[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #614 vom 26.01.2009
Rubrik Neu erschienen

Bruce Springsteen "Working On A Dream"

Rock für die Massen, staatstragend und pathetisch
(CD, LP; SonyBMG)

'The Boss' arbeitet wieder im Cinemascope-Format. Seine Lieder sind opulent angerichtet, egal ob er "Outlaw Pete" besingt oder ob er auf die Notwendigkeit harter Arbeit einstimmt, die es braucht, um einen Traum zu verwirklichen (in "Working On A Dream", der Hymne zum Regierungswechsel und zum Aufrappeln nach der Finanzkrise). Selbst wenn er – ganz ironiefrei – die Angestellte an Kasse zwei zur "Queen Of The Supermarket" kürt, schaltet er keinen Gang zurück.
Bruce Springsteen bietet Kino für die Massen – und ist vorhersehbar wie das Ende eines Melodrams. Die Gitarre fährt dann ein, wenn man es erwartet, der Druck wird herausgenommen, während man sich schon entspannt zurücklehnt. Es gibt auch die ruhigen Passagen und mit dem Titelsong von "The Wrestler" sogar ein ganzes, zurückgenommenes Stück. Aber so wie er bei den meisten Songs – fälschlicherweise – Lautstärke mit Intensität gleichsetzt, wird er nur leise, aber kaum gefühlvoller.
Trotz aller Kritik am aktuellen Album: Bruce Springsteen hat den Zeitgeist erfasst, der sechzigjährige, strubbelige Ziegenbartträger hat die Rolle als staatstragender Rocker angenommen. Er wirkt gediegen und doch (fast) noch jugendlich – und irgendwann wird er wie Johnny Cash wieder auferstehen und den wilden alten Mann geben und den 'Working Heroes' mit ergreifenden, schicksalshaften Liedern ein Denkmal setzen. [noi: @@]

Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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