#588 vom 23.06.2008
Rubrik Neu erschienen
Philipp Fankhauser "Love Man Riding"
Soul-Blues – blitzsauberes Schweizer Präzisionshandwerk
(CD, 2LP; CrossCut)
Unweigerlich lässt das elfte Album des 44-jährigen Sängers und Songschreibers an 'Asterix bei den Schweizern' denken: alles so blitzsauber hier. Keine Mülltonnen in schmutzigen Hinterhöfen, keine verschütteten Drinks oder vollen Aschenbecher. Stimmlich orientiert sich Philipp Fankhauser an eleganteren Croonern wie Bobby 'Blue' Bland oder Lou Rawls; in seiner Band spielt mit Richard Cousins der frühere Bassist aus der Band von Robert Cray, befreundet ist er mit dessen Co-Autor und Produzent Dennis Walker und zusätzliche Kicks holt er sich nicht in den Clubs unter den Hochstraßen der 'Windy City' oder aus den Moonshine-Shacks des Mississippi-Deltas, sondern bei geschmeidigem Bossa Nova vom Zuckerhut.
"Love Man Riding" hört man an, dass Fankhauser über die Jahre an der Perfektionierung seiner Gesangstechnik gefeilt hat; dazu groovt seine Band um Organist, Pianist und Arrangeur Hendrix Ackle, gelegentlich verstärkt von Session-Routiniers wie Lee Thornburg (tp), Luis Conte (perc), Jim Pugh (Hammond B3; Robert Cray Band) und durch einen Gastbeitrag des befreundeten Landsmannes Stephan Eicher (ac-g, dulcimer), handwerklich präzise wie ein Schweizer Uhrwerk.
Mir persönlich fehlt hier die undomestizierte, wilde und unberechenbare Seele, die der Blues auch heute noch haben kann – aber genau dieses Manko wird zur Empfehlung für Hörer, die es eben gerne ein wenig sauberer haben. [bs: @@@]
<#346: Stephan Eicher "Taxi Europa"> [um:Â @@@]
<http://www.philippfankhauser.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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