[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #593 vom 11.08.2008
Rubrik Neu erschienen

Bang Gang "Ghosts From The Past"

Independent-Rock zum Träumen, Wachen und Weiterträumen, oder: Once Upon A Time In Iceland
(CD; Discograph)

In Island gibt es mehr zu entdecken als Björk, Sigur Rós, Gus Gus und heiße Quellen. Zum Beispiel den Musiker, Sänger, Komponisten, Drehbuchautor und Regisseur Bardi Johannsson mit seinem Bandprojekt Bang Gang. Johannsson erweist sich nicht nur als Geistesbruder von Jimi Tenor, Jarvis Cocker oder Beck Hansen, sondern auch als großer Bewunderer von Serge Gainsbourg und Ennio Morricone.
Nach dem Debüt von Bang Gang mit "You" (2000), dessen Nachfolger "Someting Wrong" (2003) und einem gemeinsamen Duo-Projekt mit der Französin Keren Ann auf der CD "Lady & Bird" (2003) legt der in Melodien vernarrte Melancholiker nach fünfjähriger Unterbrechung ein neues Album vor. "Ghosts From The Past" erweist sich als Sammlung sensibler Songs und romantischer Ausbrüche mit avantgardistischen Zügen (zwischen Träumen und Wachen), die an die besten Werke der Lotus Eaters oder Cocteau Twins erinnern. Once upon a time in Iceland.
Bang Gang überzeugen mit perfekten Pop-Hymnen wie "The World Is Gray", "Forever Now" oder "Every Time I Look In Your Eyes", elegischen Rock-Balladen wie "One More Trip" und "Lost In Wonderland" bzw. stürmischen Wave-Gitarren, die "You Won't Get Out", "I Know" und "Black Parade" antreiben. Die deutliche Hommage an viele Morricone-Soundtracks im grandiosen Titelsong erweist sich schließlich als Breitwandepos mit Chor und Streichern, bevor das zarte "Don't Feel Ashamed" (mit Keren Ann) entwaffnend ätherische Schönheit versprüht.
Die Welt in Island mag vielleicht oft grau sein, die bunte Liederwiese von Bang Gang ist es nie. [gw: @@@@]

@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight

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