#544 vom 23.07.2007
Rubrik Neu erschienen
Dietrich Buxtehude / Weser-Renaissance Bremen, Manfred Cordes "Das Jüngste Gericht"
Klassik – Leider gekürztes Oratorium
(CD; cpo)
Dietrich Buxtehude (1637-1707), dessen 300. Todestag heuer dazu genutzt wird, das Werk des dänisch-deutschen Komponisten wieder zu entdecken, war ein Komponist, dessen Musik zwei Seelen in seiner Brust offenbarte: Seine Orgelmusik ist durchzogen von fast sündhaft ausschweifenden Phantastereien, seine leider nur rudimentär überlieferte Vokalmusik präsentiert Buxtehude als zerbrechlichen, verinnerlichten Pietisten.
"Das Jüngste Gericht" ist beileibe nicht das (gewalttätig) drohende, furchteinflößend apokalyptische Werk, das der Titel vermuten lässt, im Gegenteil: In seiner zurückhaltenden Einfachheit erinnert die große Kantate "Das Jüngste Gericht" an die frühen Meisterwerke eines gewissen Johann Sebastian Bach, der ja bekanntermaßen Buxtehude in seiner Jugend geradezu glühend verehrte. Schade, dass man sich bei dieser ansonsten exzellenten Aufnahme dafür entschieden hat, das Werk nur gekürzt (das Label nennt es euphemistisch 'gestrafft') zu veröffentlichen. Gerade die überzeugende Leistung des Instrumentalisten- und Sänger-Ensembles hätte eine Gesamtaufnahme sicher lohnenswerter gemacht. In der Note bedeutet das ein satter Punktabzug für ein unpassendes 'Best-Of', das den Charakter der Komposition verfälscht wiedergibt: Keine Straffung sollte den Dialog zwischen dramatischen und kontemplativen Elementen in der Komposition verzerren. [sal: @@]
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<http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Buxtehude>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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