#525 vom 12.03.2007
Rubrik Neu erschienen
Bryan Ferry "Dylanesque"
Rock/Pop – Dullanesque: Ferry huldigt lauwarm
(CD, LP; Virgin)
Idole kommen in die Jahre, so auch der 'Dandy der Popmusik' Bryan Ferry. Und was machen alternde Idole gerne, wenn ihnen ein wenig die Ideen ausgehen? Sie covern Songs anderer, vorzugsweise ihrer eigenen Idole. Ferrys Affinität zu Bob Dylan tauchte ja schon früh auf seinen Soloalben auf; nun hat er also Robert Allen Zimmerman ein ganzes Album gewidmet und singt elf Songs aus der Feder des wichtigsten Singer/Songwriters des 20. Jahrhunderts. Und er singt sie mit fast aufreizender Lustlosigkeit und schlecht, soll heißen: mit schlechter Stimme. Kein Zweifel, der Mann hat schon besser gesungen.
Aber es ist nicht nur das fehlende stimmliche Volumen, das dieses Album zu einer Enttäuschung macht. Es ist der gesamte, auf radiotauglichen Pop getrimmte Sound der Scheibe. Spätestens bei "The Times They Are A-Changin" und seinem befremdlichen Traveling-Wilburys-Sound (Nein, Jeff Lynne hat hier wirklich nicht mitgemischt! Ich habe nachgeschaut!) ist glasklar: Ferry kann aus den Originalen nichts mehr, rein gar nichts mehr, vor allem nichts essentiell Neues herausholen, eher im Gegenteil: Der Weichspül-Harmlos-Sound verwischt Einiges. Welchen Dienst auch immer Ferry seinem Idol Dylan mit diesem Album erweisen wollte, sollte wirklich jemand Dylan über dieses Album neu- oder wiederentdecken, so wird er kaum inspiriert sein die Entdeckungsreise fortzuführen. Und von Ferry gibt es aus den 1970ern und 1980ern deutlich Besseres. [sal: @]
<#352: Roxy Music "Live"> [bs:Â @@@@]
<http://www.bryanferry.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a115614