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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #506 vom 16.10.2006
Rubrik Neu erschienen

Jimi Tenor "ReComposed"

Neue Klassik – Neuinterpretation? Neukomposition!
(CD; Deutsche Grammophon)

Der finnische Funk-Gott Jimi Tenor hat den Katalog der Deutschen Grammophon gesichtet, geeignete Kompositionen der Neuen Klassik ausgewählt und in seinem Sinn neu interpretiert. Der Titel "ReComposed" ist – trotz seines quatschigen und anbiedernden Binnen-Majuskels – gut gewählt, denn Tenor begnügt sich nicht damit, die Originale nur zu ergänzen, sondern krempelt die Ärmel hoch und greift tief in die Kompositionen hinein, verändert, erweitert, probiert aus und gewinnt somit für sich und den Hörer ganz neue Sichtweisen auf die Klassiker der Neuen Musik.
Die CD beginnt mit Steve Reichs "Music For Mallet Instruments, Voices And Organ", das Tenor mit billigen Synthie-Sounds zu unterlegen (oder durchzumischen) sich nicht scheut. Es funktioniert. Auch bei Reichs "Six Pianos" geht das Konzept auf, die zum Teil sperrigen Originale etwas zu entschlacken. Pierre Boulez' "Répons" wird bei Tenor so zu einem extrem groovigen Stück Jazz, das trotz seiner Clubqualitäten nichts von seiner Verstörtheit einbüßt; Varèses "Ionisation", ein Stück aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, unternahm damals den ersten Versuch, das Schlagzeug aus seinem folkloristischen Mantel zu pulen – Tenor macht einen Elektrogroove daraus. Ein ums andere Mal greift Tenor in die Trickkiste des Filmkomponisten und schafft so opulente Soundtracks. Dieser Drahtseilakt zwischen Neuinterpretation und Respekt vor dem Original gelingt durch die Bank. "ReComposed" ist ein echter Leckerbissen sowohl für Kenner der Neuen Klassik als auch für aufgeschlossene Popliebhaber. [tm: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114922


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