#478 vom 27.03.2006
Rubrik Tipp der Woche
Sparks "Hello Young Lovers"
Bastardpopkunst mit Bärtchen – bombastisch, schrill und voller Hallelujah
(CD, LP; Rough Trade)
Jeder Song auf dem zwanzigsten Album der Sparks fällt wie ein Monster über die Hörenden her. Es sind Bastarde, denen man mit wohligem Schauern in die Arme läuft: aufgetakelt wie ein Transvestit bei der Gay Day Parade, schrill wie Nina Hagen und opernhaft-grotesk wie Queen (die man eigentlich als Sparks-Imitatoren betrachten könnte, die bekannter wurden als ihre Vorbilder). Ãœberwältigend. Ron und Russel Mael zeigen sich von ihrer besten Seite – oft fiebrig und exaltiert, immer drängend und ausschweifend, meistens elegisch und manchmal fast ruhig.
"Hello Young Lovers" führt zurück in die Glam-Rock-Ära der Sparks, ist aber viel mehr als die bloße Wiederholung des Gestrigen. Das kalifornische Duo bläst seine Songs mit opulenten Synthie-Streichern auf wie Pornodarstellerinnen ihre sekundären Geschlechtsmerkmale mit Silikon. Gleichzeitig erinnern sie an den Progressive Rock von Emerson, Lake and Palmer. Das beantwortet auch die Frage, ob "Hello Young Lovers" Kunst oder Pop ist. Natürlich beides – verquere Kunst und origineller Pop vom Schlag eines Van Dyke Parks. [ms: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#585: Islands "Arm's Way"> [gw:Â @@@@]
<#584: Wrongkong "Wrongkong"> [gw:Â @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a114327