#461 vom 07.11.2005
Rubrik Neu erschienen
Will Calhoun "Native Lands"
Jazz – Weltmusik, Jazz & Elektronik
(CD+DVD; Enja)
Während man sich einig ist, Frank Sinatra, das komplette Rat Pack und Artverwandtes trotz des unbestreitbaren Niveaus als Entertainment zu bezeichnen, gelangt heute so manches, das nur wenig mehr als einen leichten Unterhaltungswert besitzt, in die Schublade 'Jazz' – bloß weil der Interpret eine Nat-King-Cole-Nummer drauf hat. Da war doch mal mehr! Grenzüberschreitungen, Gewagtes, Spannendes. Gibt es heute immer noch, geht nur manchmal unter!
Living-Colour-Drummer Will Calhoun und seine illustren Gäste Pharoah Sanders, Mos Def, Marcus Miller, Nana Vasconcelous und viele mehr liefern mit "Native Lands" diesen äußerst attraktiven Gegenpol. Spielfreudig und selbstverständlich auf allerhöchstem Spielniveau verschmelzen sie Weltmusikalisches und Elektronik mit dem Bindemittel Jazz. Coole Hunde, wie diese New Yorker Bagage nun mal sind, geben sie sich dabei einigermaßen selbstbewusst, um nicht zu sagen überheblich. Ich persönlich könnte zum Beispiel zwischendurch auch mal die eine oder andere Melodie vertragen. Trotzdem ist "Native Lands" ein fesselndes, ein reizvolles Jazzalbum, das mich in seiner aufregenden Entspanntheit an Don Cherrys "Multikulti" erinnert.
Zusätzlich zu den 15 Tracks auf der CD erhält man eine sehenswerte 70-Minuten-DVD mit Interviews und Musikvideos von Calhouns Brasilien- und Marokko-Reisen und Sessions aus dem Harmolodic Studio in Harlem, N.Y. [pb: @@@@]
<#116: Pharoah Sanders "Save Our Children"> [bs:Â @@]
<#426: Marcus Miller "Silver Rain"> [sg:Â @@@]
<http://www.willcalhoun.com/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a113749