#444 vom 11.07.2005
Rubrik Neu erschienen
Felix Laband "Dark Days Exit"
Electronic: Zart, kindlich und heimelig innovativ, dass mir der Atem stockt
(CD, LP; Compost)
Von Felix Laband habe ich bis zu seinem aktuellen Album "Dark Days Exit" nichts, gar nichts gehört. Was für ein Paradies habe ich bis jetzt nie betreten! Denn die elektronische Musik des weißen Süd-Afrikaners ist magisch: Aus dem 2-Takt-Sample einer klassischen Solo-Gitarre zaubert er seinen ersten Track "Whistling In Tongues". Track #2 "Miss Teardrop" variiert die Kadenz des Paul-Simon-Songs "50 Ways To Leave Your Lover". Dann tropft, klingelt, perlt und braust es so zart und kindlich und heimelig innovativ durch acht weitere Tracks, dass mir der Atem stockt. Ein simples Melodiechen fliegt auf und flattert in meine Gehörgänge, Bienensummen streift meine Ohrmuscheln, Wasser fließt. Hier und dort setzt Laband 'echte' Musiker ein, die seine elektronischen Klänge und gesampleten Alltagsgeräusche ergänzen: eine Violine, ein elektrisch verstärktes Xylophon, eine klassische Gitarre, eine Klarinette. Ein minimales Klangbild, das er zu scheinbar inneren Universen verlinkt.
Von August 2002 bis zum Januar 2005 hat Laband an "Dark Days Exit" gebrütet. Für Kenner: Felix Laband erinnert mich an Gabor Deutsch und sein geniales Album "Contrast", für das Deutsch gar eine eigene Software schrieb, mit der er die Tracks einspielte. Doch das ist eine andere Welt. Schauen wir kurz zurück: Felix Laband veröffentlichte 2001 sein erstes Album "Thin Shoes In June". Schon dieses hat Kritiker hingerissen. "Dark Days Exit" ist sein Drittes, dessen Totenkopf-Cover irritiert und niemanden vom Reinhören abhalten sollte.
Felix Laband, wegen Leuten wie dir gibt es Electronic Music! [vw:Â @@@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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