#422 vom 07.02.2005
Rubrik Tipp der Woche
Donovan "Beat Cafe"
Singer/Songwriter im flott-minimalen Folk-Jazz-Groove
(CD; Appleseed)
Auf "Sutras", dem letzten ernstzunehmenden Lebenszeichen, versuchte Rick Rubin mit vielleicht zu zarten Glacéhandschuhen den naiven Hippie-Barden der 1960er zu restaurieren. Danach kam das "Atlantis"-Tantiemengnadenbrot mit den No Angels einer kreativen Bankrotterklärung gleich.
Hier – nicht abschrecken lassen von der wenig ansprechenden
Covergestaltung des Künstlers selbst – überrascht Donovan Leitch (voc, g) mit minimalistischer, kongenial offengehaltener Begleitung von Jim Keltner (dr, perc), dem phänomenalen Danny Thompson (Kontrabass, u.a. ex-Pentangle, Richard Thompson) und Produzent John Chelew (keys, dreifach Grammy-dekoriert für seine Zusammenarbeit mit den Blind Boys Of Alabama). "Beat Cafe" steht für den freien Geist der Bohemia, Jazz, Poetry, Folk, Blues, Philosophie, buddhistische Innenschau bzw. generelle Reflektion des menschlichen Daseins und nicht zuletzt Beat im Sinne von treibendem Rhythmus. Ohne übertrieben mit weltfremden Eso-Krempel zu nerven – ein wenig "Yin My Yang" und "Shambhala" fügt sich stimmig in den Gesamtkontext ein – schafft es der rhythmischste Donovan aller Zeiten fast wie eine Unplugged-Version von gegenwärtigen Dancefloor Acts zu grooven. Auch kommende Generationen seien aufgefordert ihr eigenes 'Beat Cafe' als gegenkulturelles Gewicht zum Mainstream des 'Modern Life' zu entwickeln – mit dieser Platte dürfte Donovan zumindest auch bei Jüngeren auf offene Ohren stoßen. [bs: @@@@]
<#058: Donovan "Troubadour - The Definitive Collection 1964-1976"> [bs:Â @@@@@]
<#032: Donovan "Sutras"> [bs:Â @@@@]
<http://www.donovan.ie/beatcafe/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a112901