#422 vom 07.02.2005
Rubrik Neu erschienen
Furiopolis "Dornröschenwecker"
Volkslieder-Jazz – Mythen unter Hüten oder: Fidiralala Fidiralala Fidiralalalala
(CD; Westpark)
Über Phrasenphänomenologie bei Blaustimmungsverschiebung ist schon viel diskutiert worden. Auch im Loft in Köln. Und in gewissen Bevölkerungsgruppen mit differierenden Agregatzutänden ist man längst der Meinung: Die Wahrheit ist blau wie das linke Bein von Sydne Rome in "Was?" (1972).
Zur Sache. In der Domstadt (es kann nur eine geben) entstanden 13 der unangepasstesten musikalischen Gefühlsverstärker für Dornröschendarsteller und -darstellerinnen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Jazzer treffen aufs Volk; Trompeten, Piano, Kontrabass, Schlagzeug, Kölsch, Tenorhorn, Berimbau, Didgeridoo und Posaunen die richtigen Töne. Die Herren der Wolkenkratzer und Zwiebeltürme von Furiopolis erklären auch gleich, weshalb Trompeten von außen wie dahinfließendes Quecksilber wirken und innen voll dunkler Melancholie stecken. Das ist alles im Preis inbegriffen. Die wilden Jazzgesellen – alle mit Hüten und Mützen – machen sich in unterschiedlichen Schräglagen über deutsche Volkslieder her. Blechgelage jagen schmachtende Wiegenlieder und beschwippste Walzer verstolpern sich auf dem Parkett. Dreispitz, Fuchs du hast die Gans, ach du lieber Augustin, alle Vöglein sind schon, das Wandern ist des Müllers und viele andere ähnliche Gossen- und Gassenhauer werden verjazzt. Vince Guaraldis Charlie Brown trifft auf Spike Jones. Schabernack und Tiefgang geben sich die Hand. Die Furiopolis-CD ist lustig und macht durstig. Gut, dass die Getränke frei sind. [gw: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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