#404 vom 20.09.2004
Rubrik Neu erschienen
Georg Friedrich Händel / Junge Kantorei / Frankfurt Baroque Orchestra, J.C. Martini "Gideon"
Klassik – Leichenfledderei bei Händel
(2CD; Naxos)
Nach dem Tod von Georg Friedrich Händel (1685-1759) in London war die Nachfrage nach neuer Musik des Meisters aus Halle a.d. Saale in der englischen Hauptstadt so groß, dass flugs einige Manuskripte zu neuen Werken kompiliert wurden, so auch das vorliegende dreiteilige Oratorium "Gideon", das von seinem engsten Assistenten John Christopher Smith (1712-1795) mit einem Libretto von Thomas Morell erstellt und 1769 unter seiner Leitung im Covent Garden uraufgeführt wurde.
Beim Zusammenfügen der einzelnen Manuskripte griff Smith, neben zahlloser Händel'scher Quellen auch auf eigene Werke zurück, ein Pastiche, ein Patchwork also, das man dem Werk leider von vorne bis hinten anhört. Zwar beschwört Smith den Geist Händels klangtreu herbei, aber die zusammengestellten Versatzstücke bleiben zumeist ohne Bindung, wirken willkürlich moduliert, alles andere als eine echte Komposition. Wie könnte es auch anders sein? Historisch mag das sehr interessant sein, musikalisch bleibt "Gideon" jedoch eher blutarm und nicht stringent. [sal: @@]
<#394: Georg Friedrich Händel / Opera fuoco, David Stern "Semele"> [sal: @@@@]
<#390: Georg Friedrich Händel / Alsfelder Vokalensemble / Concerto Polacco, Wolfgang Helbich "Ode for St Cecilia's Day"> [sal: @@@]
<#380: Georg Friedrich Händel / Capella Augustina / VokalEnsemble Köln / Andreas Spering "Imeneo"> [sal: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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