#396 vom 05.07.2004
Rubrik Tipp der Woche
Devendra Banhart "Rejoicing In The Hands"
Folk mit verschrobenen Bildern
(CD; XL)
Seine kompromisslose Sperrigkeit macht Devendra Banhart sympathisch, und offensichtlich trifft er damit auch den Nerv der Zeit. Obwohl Liedermacher alles andere als gehypt werden, gilt Banhart als die Zukunft des Folk. Die Euphorie der britischen Musikpresse wird sich vermutlich wieder legen – Banhart wird wahrscheinlich bleiben. Auch, vielleicht auch gerade, weil er nicht viel anderes macht als simpel gestrickte Songs mit einfacher, meist romantischer Gitarrenbegleitung. Die Songs auf "Rejoicing In The Hands" sind schon viel braver und konventioneller als auf dem Debutalbum "Oh Me, Oh My...". Damit sind sie aber immer noch schräger als das meiste, was man sonst auf Tonträgern findet. Ihre Kraft liegt in Banharts durchgeknallter Phantasie, seinen kryptischen Texten (vermutlich hat auch er nicht den Anspruch, sie zu verstehen) und einer berückend hellen Stimme, die er zwischendurch schön knarzen lässt.
Seine neuen Songs sind strukturierter und bewusster arrangiert. Jetzt wird schon mal ein Piano dazugemischt oder die Stimme seines Vorbilds, der englischen Folksängerin Vashti Bunyan. Natürlich wird er mit großen Vorgängern verglichen, Paul Simon (für mich unverständlich), Jeff Buckley, Nick Drake, Syd Barrett oder Marc Bolan. Meine Prognose: Er wird zum Nachfolger von Leonard Cohen. [ms: @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#457: Coco Rosie "Noah's Ark"> [bm:Â @@@]
<#427: Antony & The Johnsons "I Am A Bird Now"> [bm:Â @@@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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