#394 vom 21.06.2004
Rubrik Tipp der Woche
Sainkho Namtchylak "Who Stole The Sky?"
Tuva-Avantgarde-Pop und mehr – Om munie muni mahaa
(CD; Ponderosa)
Audiokunst-Freunden ist der Name Namtchylak sicher ein Begriff. Zusammen mit Grace Yoon und Iris Disse entstand 1991 das mehrfach preisgekrönte Werk "Tunguska-guska", in dem die Vokalartistin auf unnachahmliche Weise brillierte. Mehr als eine Dekade später und nach diversen Solo- und Bandprojekten sind zwar einige Jahresringe dazu gekommen, das Vergnügen an ungewöhnlichen Stimmexkursen ist jedoch ungebrochen.
Tradition und Moderne – asiatische Klänge ("Temple Of Majtreja"), Free Jazz ("Electric City", "Runnin' Tapes"), Minimalismus ("Kaar Deerge", "Ohm Suhaa"), Pop und Sprechgesang – verbinden sich zu neuen musikalischen Welten. Die tuvatische Sängerin zeigt auf ihrem neuen Album aber auch großes Interesse an elektronischen Klängen, was sich in Stücken wie "Music Mail To Tuva", "Predchuvstvije" oder "Digital Mutation" niederschlägt; Club-Sound, Loops und Down Beats auf der Höhe der Zeit.
Mit "Who Stole The Sky?" liegt ein Schmuckstück der besonderen Art vor, das ohne Implantatkunst und ohne vordergründige Anbiederung an einen größtmöglichen Massengeschmack auskommt, und dennoch ein breites Publikum erreichen kann. Eine CD, mit der sich's spannend entspannen lässt. [gw: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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