#366 vom 10.11.2003
Rubrik Neu erschienen
Alla Pavlova / Russian Philharmonia Orchestra, Konstantin D. Krimets, Alexander Vedernikov "Symphonies No. 1 & No. 3"
Junge, russische Klassik für Entdecker
(CD; Naxos)
Dass in Russland immer ganz besonders bemerkenswerte klassische Musik komponiert wurde, ist kein Geheimnis und immer noch gibt es dort zahllose talentierte Komponisten, die nur darauf warten, einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt zu werden.
Das Budget-Label Naxos hat nun die Symphonien No.1 "Farewell Russia" und No.3 der 1952 geborenen Komponistin Alla Pavlova veröffentlicht, eine wirklich hörens- und lohnenswerte Veröffentlichung. Pavlovas musikalischer Ansatz ist, wie oft bei der osteuropäischen neuen Musik, weniger atonal und kontrovers-kompromisslos 'neu' als bei den westlichen Kollegen, dafür aber melodisch dem heutigen Klangverständnis nicht entfremdet, pittoresk und ausdrucksstark.
Im Falle der einsätzigen Symphonie No.1 "Farewell Russia" sind diese Grundelemente immer wieder mit aufblitzenden Anleihen aus der Folklore durchsetzt, dennoch wirkt das Werk düster und fast introskopisch, wie ein Blick in die ambivalenten Empfindungen einer Russin, die nach dem Zusammenbruch der UdSSR in ihre Heimat wiederkehrt und diese kaum noch wieder erkennt.
Deutlich hellere und freundlichere, fast schon hymnische Klangfarben wurden in der Symphonie No.3 gewählt, die durch die Jeanne d'Arc-Statue in New York inspiriert wurde, der boleroesk oszillierende erste Satz wirkt geradezu hypnotisch.
Wer Komponisten wie Gorecki und Pärt schätzt, sollte sich auf jeden Fall Alla Pavlova anhören. [sal: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#455: Alla Pavlova / Tchaikovsky Symphony Orchestra of Moscow Radio, Vladimir Fedoseyev "Symphonies Nos. 2 & 4"> [sal:Â @@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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