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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #364 vom 27.10.2003
Rubrik Neu erschienen

Esbjörn Svensson Trio "Seven Days Of Falling"

Jazz – Die drei genialen Schweden verbinden Welten und weisen in die Zukunft
(CD; Act)

E.S.T. haben letztes Jahr bei uns in Nürnberg im "Hirsch" gespielt, einem mittelgroßen Club mit einigen hundert Leuten Fassungsvermögen. Eine ganz neue Jazz-Erfahrung, in mancherlei Hinsicht. Ein Blick ins Publikum: Ein angegrauter, gut gekleideter Herr mit reserviertem Kennerblick neben einem etwas verzotteltem Anfangs-Zwanziger, der mit entrücktem Lächeln zur Musik groovt. Zwei Damen um die Fünfzig, Modell 'Selbstverwirklichung', wippen mit geschlossenen Augen. Adrette Anzugträger, Freaks, Alt- und Junghippies, Normalos, Girlies, reife Frauen, Jazzveteranen, alle sind sie da. Ein gutes Zeichen und bei einem Jazzkonzert die absolute Ausnahme. Und – keine Widerrede! – was Esbjörn Svensson (p), Dan Berglund (b) und Magnus Öström (dr) hier zusammenbrauen, ist definitiv Jazz. Zwischen sphärischen, Keith-Jarrett-artigen Klangmalereien, ekstatischen Drum&Bass-Attacken, Heavy-Metal-Zitaten und R&B-Exkursionen bewegen sich die drei mit einer Sicherheit und Selbstverständlichkeit, wie man sie nur nach über zehnjähriger Freundschaft und Spielerfahrung erlangen kann. Das Spektrum der Sounds ist erstaunlich: Alle Instrumente werden immer wieder durch Effektschlaufen gejagt, was den Klang mitunter abstrakt verfremdet, aber immer einen speziellen Sinn im Kontext erfüllt. Spannende, leidenschaftliche, höchst betörende Musik. Als die Band zum vierten Mal auf die Bühne zurückgejubelt wird, zeigt Berglund den Mittelfinger. Und grinst.
Aber moment, sollte das hier nicht eine Album-Besprechung werden? Nun, ein Album kann keine Konzerterfahrung ersetzen, aber es kann die Wartezeit bis zum nächsten Tourstopp überbrücken. Man kann "Seven Days Of Falling" uneingeschränkt empfehlen, selbst wenn E.S.T.-Kenner zu Recht einwerfen werden, dass die neue Scheibe keine wirklichen Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger "Strange Place For Snow" bereithält. Aber was soll's? Ich denke man darf auch mal ein exzellentes Album aufnehmen, ohne sich dabei jedesmal neu zu erfinden. Die Jungs sind definitiv auf dem richtigen Trip und wer auch nur im entferntesten einen Sinn hat für beseelte, virtuose und (im besten Sinne des Wortes!) zeitgemäße Instrumentalmusik, sollte sich der Reise anschließen. [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a111121


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