Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #358 vom 15.09.2003
Rubrik Neu erschienen

Simentera "Tr'adictional"

Berückend schöne Songs von den Kapverdischen Inseln mit (fast) durchweg gelungenen Gastbeiträgen
(CD; Mélodie)

So karg und spröde die Kapverdischen Inseln auch sein mögen, so lieblich und vielfältig ist ihre Musik. Begünstigt durch die geographische Lage (und die Vergangenheit als Umschlagplatz des portugiesischen Sklavenhandels) treffen sich in der Musik des felsigen Eilands afrikanische, südamerikanische und portugiesische Einflüsse.
Simentera begeben sich auf ihrem vierten Album auf die Suche nach den Wurzeln einer Musik, die vor allem durch Cesaria Evora aus der Isolation geholt wurde. Dabei setzen sie durchweg auf Eigenkompositionen. Und die haben's in sich. Dem Bandleader, Arrangeur und Komponisten Mario Lucio gelingen auf "Tr'adictional" (Tradition plus Addition, alles klar?) einige tolle Songs, die selbstredend nie Hits werden, es aber dreimal verdient hätten. Die Instrumentierung ist durchweg akustisch, den Gesang teilen sich drei Sängerinnen und diverse Gäste. Gleich die erste Nummer "Ami xintadu" nimmt durch ihre erhabene Melancholie gefangen, ein Akkordeon seufzt und Manu Dibango bläst ein sanft vibrierendes Saxophon mit Jazz-Appeal. Es folgt das flockig leichte "Tchiga pa mi" (sehr an Evora erinnernd) und anschließend das bezaubernde "Só Minha" mit schwebendem, glasklarem Frauengesang und einer berückenden Melodie. Des weiteren: ein gelungener Bossa-Verweis mit dem brasilianischen Gaststar Paulinho da Viola, Toure Kundas strahlender Gesang beim wuchtig groovenden "Oxi Nao" und – als einziger Wermutstropfen – eine eigentlich sehr hübsche Arie an den Mond, die nur leider von Maria Joaos affektiertem Kleinmädchen-Gehauche ruiniert wird.
Ansonsten eitel Sonnenschein: Ein sanft pulsierendes Album von bittersüßer Melancholie und großer Musikalität. [pg: @@@@]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a110852


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite