#352 vom 28.07.2003
Rubrik Neu erschienen
Wire "Send"
Aufgefrischter Wave
(CD; Cargo)
Die wiedervereinigten 80er-Jahre-Bands haben ein Problem: Was einst stilbildend war, ist heute längst überholt. Und wer sich im allgemeinen Revival wieder aufrafft, hat den Anschluss in der Regel verloren. Weder Suicide, noch DAF oder die Fehlfarben überzeugen vorbehaltlos. Auch Wire nehmen hier keine Sonderstellung ein, obwohl sie es möglicherweise leichter haben als so manch andere Band. Wire waren immer schon besonders und haben ihren Punk-Ursprung schon von Anfang an kritisch reflektiert. Daher ist selbst ihr Frühwerk noch in guter Verfassung. Nach dem Abschied von Schlagzeuger Richard Gotobed und den elektronischen Ausflügen von Mastermind Colin Newman arbeiten Wire seit einiger Zeit wieder im Quartett. Nach zwölf Jahren ohne neues Material, knüpfen sie mit "Send" also an die laute Frühzeit an. Das macht sie zwar nicht wirklich hip, aber Wire sind dabei weniger unmodern, als befürchtet. Vielleicht liegt das an ruppigen Bands wie den Strokes oder den White Stripes, die den Boden neu aufbereitet haben. So passen sie wiederum in die Landschaft. Und sie klingen keineswegs alt und ausgelaugt, sondern noch immer vital. Offenbarung aber sind sie keine mehr.
Nebenbemerkung: Nur vier Songs auf "Send" sind tatsächlich brandneu, die anderen sieben wurden schon im letzten Jahr auf den "Read And Burn"-EPs veröffentlicht. [ms: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#704: Wire, 23.2.2011, Abart, Zürich (CH)> [noi]
<#440: The Futureheads "The Futureheads"> [tm:Â @@@@]
<#437: Wire "The Scottish Play: 2004"> [ms:Â @@@]
<#354: Christian Graf "Punk! Das Lexikon"> [ms]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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