#352 vom 28.07.2003
Rubrik Frisch aus den Archiven
Sacha Distel "Jazz In Paris"
Die Anfänge eines Schlagerfuzzis
(CD; Emarcy)
"Wenn er sich weiter entwickelt", bescheinigte Miles Davis 1958, "wird er richtig gut". Wenige Jahre später war Sacha Distel wohl wesentlich bekannter als Davis vermutete. Distel war Stammgast in der deutschen Hitparade – natürlich als Schlagerfuzzi ("Adios Amigo", "Frauen und Rosen", "Der Platz neben mir" u.a.) und es war keine Rede mehr vom besten französischen Jazzgitarristen. Auf seinem Höhepunkt in den 1960er- und 1970er-Jahren spielte Distel seine Chansons auch in englischen, italienischen und spanischen Versionen ein und wurde zum Film- und Fernsehstar. Mitte der neunziger Jahre verabschiedete er sich vom Schlager und gründete eine Jazzband, mit der er auch heute noch tingelt – mittlerweile 70-jährig.
Die Anthologie "Jazz In Paris" geht weit zurück und bringt viele Kompositionen seines Posaunisten und Arrangeurs Bill Byers, aber auch Eigenkompositionen und einige andere wie "Half Nelson" von Miles Davis oder "Felicidade" von Moraes/Jobim. Das Doppelalbum unverzichtbar zu nennen, mag vielleicht für Jazzhistoriker gelten. Interessant ist es allemal – und mir hat es vor allem Lust gemacht, den Herrn mit seiner aktuellen Combo spielen zu hören. Hoffentlich kommt er mal... [ms: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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