#351 vom 21.07.2003
Rubrik DVD - Musik sehen
Bryan Adams "Live At The Budokan"
Rock – dürfen Rocker ganz in weiß auftreten?
(A&M)
Pubertätshelden haben definitiv einen Bonus. Es schmerzt zwar, wenn man irgendwann merkt, dass sie doch nicht so knorke sind, wie man mit 14 dachte, aber es will auch nicht so recht gelingen, sie durchweg schlecht zu finden. OK, Bryan Adams hatte nie den Ruf eines Erneuerers, aber im Rückspiegel betrachtet hat er immerhin das Rückgrat gehabt, in einem keyboardverseuchten Jahrzehnt den aufrechten Rocker zu geben. Wenn man dann allerdings nur noch Balladen schreibt und den selben Produzenten wie Shania Twain hat, muss man sich nicht wundern, dass hauptsächlich Schwiegermütter das Heer der Bewunderer bilden. Allein seine Live-Auftritte zeugen davon, dass er sich trotz des Schmusekurses wohl immer noch als Rocker sieht. Sowohl sein Unplugged-Album (1997) als auch seine Trio-Auftritte in kleinen Clubs zeigen, dass man mit Charme und rotzig eingängigen Liedchen das Publikum ordentlich mitreißen kann.
Lange Einleitung, kurzer Sinn: Die jetzt erschienene DVD "Live At The Budokan" zeigt den Kanadier in bester Spiellaune gemeinsam mit Keith Scott (g) und Mickey Curry (dr). Bryan Adams bedient den Bass und die drei zeigen, dass es zumindest an der Darbietung nichts zu meckern gibt. Die neuen Gurken wie "18 'Til I Die" oder das schmalzige "Have You Ever Really Loved A Woman" kann man getrost wegprogrammieren und sich an einer dynamischen Show freuen. Weitere Extras sind nicht drauf, aber immerhin 26 Songs in amtlicher Bild- und Tonqualität.
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