#342 vom 19.05.2003
Rubrik Neu erschienen
John Guilt "The Mirrors And Uncle Sam"
Skurrilverschrobenmelodiöse Schrummler
(CD; Munich)
John Guilt sind kein Singer/Songwriter, sondern drei Musiker, die Musik machen wie ein Singer/Songwriter. Sie sind sparsam bis spärlich, schlicht und trotzdem eindrucksvoll. Da gibt es eine scheppernde Gitarre, ein blechern klingendes Schlagzeug, sparsame Keyboards und eine hohe Männerstimme. Und in der Regel werden die Songs so flott gespielt wie ein Trauermarsch. Hat man sich auf sie eingelassen, entdeckt man sogar in den sperrigen Stücken die Melodien. Wenn mal wie in "Red/White/Blue" die E-Gitarre jault, dann ist das nicht rockig, sondern wunderbarer Hintergrundlärm, der davon ablenkt, dass die akustische Schrummelgitarre ziemlich schlicht ist. John Guilt zeigen, dass man am Einfachen das Großartige erkennt. Sie brauchen ziemlich wenig, um viel zu bewirken. In "Smokestacks & Graveyards" genügt eine Snare, über die so langsam wie nie zuvor die Besen schlurfen und eine Gitarre, die die Melodie des Sängers spielt, bis der sich sehr subtil aber dafür umso wirkungsvoller von ihr entfernt.
Ach ja, und die große Trommel schlägt ab und zu auch einer. Zwischen den spärlich originell arrangierten Songs gibt es immer wieder schlichten Folk, mit eingängigen Melodien und Refrains, die beinahe schon unalternativ klingen. John Guilt würden sich mit Lambchop gut vertragen, vielleicht mit den Walkabouts gerne einen Langsamkeitswettkampf austragen, und sicher mögen sie Howe Gelb.
Apropos mögen: Sie haben es auch selbst verdient, gemocht zu werden. [ms: @@@@@]
<#316: The Walkabouts "Drunken Soundtracks"> [hb:Â @@@@]
<#249: Howe Gelb "Confluence"> [gw:Â @@@@]
<http://www.munichrecords.com/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
Permalink: http://schallplattenmann.de/a110397