#329 vom 10.02.2003
Rubrik Neu erschienen
Paolo Fresu "Kind Of Porgy And Bess"
Jazz – der Klassiker in neuer Lesart
(CD; RCA Victor)
Auf der Suche nach einer Art "Porgy & Bess" des 21. Jahrhunderts, sozusagen weg von den Baumwollfeldern des 19. Jahrhunderts, begibt sich der sardische Ausnahme-Trompeter Paolo Fresu mit seinem Quintett. Inspiriert ist diese sehr abwechslungsreiche Interpretation durch die Oper, ebenso wie durch die großartigen Jazz-Adaptionen von Louis Armstrong & Ella Fitzgerald und die von Miles Davis & Gil Evans (beide 1958).
Fresu, der "Porgy & Bess" 2001 mit dem Orchestra Jazz della Sardegna schon einmal eingespielt hatte, leuchtet das Werk zeitgemäß aus, wobei vor allem der franco-vietnamesische Gitarrist Nguyên Lê dieser Interpretation einen zeitgemäßen Sound verleiht und der Tunesier Dhafer Youssef mit seinen extravaganten Vocals für exotische Akzente sorgt. Absoluter Höhepunkt ist eine Art "In A Silent Way"-mäßige Version des Klassikers "Summertime", aber auch die akustisch gehaltenen Balladen (etwa "Oh, Doctor Jesus - Oh, De Lawd Shake De Heavens") sind von einer zauberhaften, poetischen Stimmung durchdrungen.
Alles in allem eine erfrischend andere Sichtweise auf den "guten alten Bekannten" Porgy & Bess, dessen Vielschichtigkeit sich erst nach einigen Hördurchgängen langsam erschließt, ohne dabei kompliziert oder verkopft zu wirken. [sal: @@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#479: Dhafer Youssef "Divine Shadows"> [bs:Â @@@@]
<#436: Oskar Schönning "Oskar Schönning"> [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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