#327 vom 27.01.2003
Rubrik Neu erschienen
Cinnamonia "The Scarlet Sea"
Pop + Ambient + Folk + Elektronik
(CD; Quixote)
Gegensätze ziehen sich an. Das Hannoveraner Duo Cinnamonia ist mal wieder der Beweis dafür, dass diese profane, aber wahre Regel auch in der Musik zu gelten hat und dass sie durchaus zu positiven Ergebnissen führen kann.
Sandra Werner, die Sängerin mit betörend kühlem, samtweichem, sehr femininem Timbre, kann auf eine Vergangenheit mit ganz unterschiedlichen Einflüssen verweisen (vom Kirchenchor bis zur Prog-Band Madrigal). Thomas Köhler, musikalischer Mastermind des Duos, war dereinst in der elektronischen Musik zu Hause (u.a. veröffentlichte er drei Alben mit der Formation Operating Strategies). Gemeinsam zaubern Cinnamonia auf ihrem Debüt "The Scarlet Sea" eine Reise durch eine melancholische See.
Ihr anspruchsvoller Art-Pop verbindet ausgesprochen songorientierte Kompositionen mit Ambient, Folk und Elektronik-Einflüssen. Dabei verzichten Cinnamonia angenehmerweise auf allzu avantgardistische Attitüden, wie auf populärmusikalische Trivialitäten.
"The Scarlet Sea" klingt, trotz der hauptsächlich verwendeten elektronischen Instrumente und Samples, sehr warm und atmosphärisch dicht. Ein Verdienst der ausgefeilten Arrangements und der wohl überlegten Sounds. Gemeinsam mit Sandra Werners fragilem Gesang, ergänzen sich diese Komponenten zu einem detailreichen, stimmigen musikalischen Gesamtkonzept. Dieses wird noch zusätzlich unterstützt durch einige erstklassige, sehr suggestiv spielende Gastmusiker, etwa Gerd Weyhing, dessen Soundscapes dem Album einen schon fast orchestralen Klang verleihen.
"The Scarlet Sea" ist einfach nur ein schönes Album, ein bisschen so, als ob David Sylvian Songs für Alice schreiben würde. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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