#279 vom 28.01.2002
Rubrik Neu erschienen
Nada "Panta Rei"
Feinster Vocal-Jazz aus Deutschland
(CD; Naxos Jazz)
Vocal-Jazz liegt im Trend, keine Frage. Solistinnen wie Cassandra Wilson, Diana Krall und Holly Cole machen nicht nur auf sich aufmerksam, sie bilden auch kommerziell ein Gegengewicht zum sinnentleertem Pi-Pa-Pop des neuen 21. Jahrhunderts.
Das deutsche Sextett Nada debütiert mit "Panta Rei" gleichsam im Trend – eben Vocal-Jazz – und gegen den Trend, denn anstatt einer schillernden Solistin, leistet sich Nada gleich drei Sängerinnen und einen Sänger (Bettina Koziol, Merit Ostermann, Beate Sampson, Martin Klingenberg + Martin Zenker, b, Bill Elgart, dr). Das Ensemble um die sehr talentierte Komponistin, Texterin und Sängerin Bettina Koziol dient als Kollektiv, das mit seinen individuellen Fähigkeiten den Kompositionen und Interpretationen einen nuancierten und facettenreichen Charakter verleiht. Dabei erscheint "Panta Rei" als ein abwechslungsreicher Reigen durch verschiedene Lesarten des Vocal-Jazz. Mal kühl und distanziert, mal ironisch verspielt, mal geradezu in betörender Weise sinnlich gleicht kein Stück dem anderen, Gemeinplätze geschickt vermeidend.
Meine persönlichen Höhepunkte dieses rundum gelungenen und empfehlenswerten Albums sind das Titelstück "Panta Rei" mit seiner erotisch glimmernden Atmosphäre, sowie das Finale "North Star", eine viel zu selten gespielte Komposition des stets unterschätzten Daryl Hall (genau der von Hall & Oates) und Robert Fripp (King Crimson), hier in einer gefühlvollen und federleicht schwebenden Interpretation. [sal: @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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