#278 vom 21.01.2002
Rubrik Neu erschienen
Flowing Tears "Serpentine"
Düster-Rock mit markanter Stimme
(CD; Century Media)
Eigentlich hasse ich Intros: Meistens sind es nur Selbstbeweihräucherungs-Häppchen der Gitarristen oder Keyboarder, irgendwelche willenlosen Sounds, die den Start einer Platte unnötig verzögern. Hier macht das Intro ausnahmsweise Sinn; es stellt eine vom Sextett zum Quartett gesund geschrumpfte Band vor, die in den ersten Gitarrentönen ganz klar sagt: Hört her, wir haben uns verändert. Obwohl die Band jetzt nur noch mit einem Gitarristen agiert, sind die Gitarren um einiges rauer und härter ausgefallen als auf dem Vorgänger "Jade". Die großflächigen Sounds sind fast verschwunden, alle elf Titel klingen kompakt und straff. Auch wenn sich die Melodieführungen ähneln, hat die Band diesmal keine Füller am Start. Eingängigkeit und Qualität halten sich die Waage. Jeder, der auf besondere Frauenstimmen steht, wird mit Stefanie Duchênes sonorem Alt seine dunkle Freude haben. Ohne die peinliche Gruftmutter zu geben, ist sie selbst in den tiefsten Tiefen sicher und betörend. Wer auf melodische Düstermucke wie Left Hand Solution oder ältere The Gathering steht, sollte sich "Serpentine" nicht entgehen lassen. [dmm: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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