#272 vom 03.12.2001
Rubrik Neu erschienen
Pekka Pylkkänen's Tube Factory "Opaque"
Vorsicht, finnischer Jazz!
(CD; Naxos Jazz)
Dass die Finnen guten Jazz machen, weiß ich (spätestens), seitdem ich zum ersten Mal das Umo Jazz Orchestra gehört habe. Und wenn dies einer Bestätigung bedürfte, so mag Pekka Pylkkänen's Tube Factory (klingt schon irgendwie gut, nicht wahr?) als Beweis dafür herhalten.
Die Tube Factory tritt (hauptsächlich) als akustisches Sextett in Erscheinung. Bandleader Pylkkänen übernimmt als Saxophonist (und Flötist) den Großteil der Soli, den Rest teilen sich Samuli Mikkonen (keyb & p) und Pekka Luuka (a & e-g). Für das polyrhythmische Grundgerüst sorgen mit exquisitem Spiel Hannu Rantanen (b), Marko Timonen (dr) und Mongo Aaltonen (perc).
Der Titel "Opaque" suggeriert ein obskures, undurchdringbares Album und in der Tat schimmert etwas Dunkles, Mystisches durch die meisten Kompositionen, auch wenn sie selbst sehr abwechslungsreich sind. Manchmal könnte man meinen, man hätte es mit den legendären Weather Report zu tun, würde nicht immer wieder dieser melancholische Grundton die Kompositionen begleiten. Kein Wayne Shorter, kein Jaco Pastorius, kein Joe Zawinul spielen hier ausgelassen (und glücklicherweise auch keine, die sich dafür halten), hier musiziert eine perfekt harmonierende Band, die ein wenig nordische Schwermut in die Kompositionen bringt, ohne diese damit völlig zu überfrachten: Besonders hervorzuheben sind das virtuos-gewitzte "Tom Cat", das hypnotische "The Picture Of Dorian Gray" (eine Art Fusion-Boléro) und das hinreißend melancholische "Black Pearl" (mit Pylkkänen an der Flöte). [sal: @@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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