#254 vom 30.07.2001
Rubrik Live - Musik spüren, Reihe mit 2 Artikeln anzeigen
Willy DeVille, 19.7.2001, Jazzfest Wiesen, A
Unanstrengend pure Unterhaltung
Nach den enttäuschenden DeVille-Konzertabenden der Vorjahre besann sich der meisterliche Sänger wieder einmal auf seine Qualität als Live-Künstler und tauchte als Vorprogramm zu Neil Young mit einer recht karg besetzten Akustik-Besetzung auf (Kontrabass, Slide-Gitarre, Schlagzeug und er auf der akustischen Gitarre), was verdammt wohl tat, auch wenn "Hey Joe" und "Spanish Stroll" bereits weitaus bessere Live-Momente hatten und von daher wie Füllwerk wirkten. Dafür kamen seine jüngeren Lieder aus den Alben "Loup Garou" und "Horse Of A Different Color" wunderbar daher. Seine Schmalz-Attitüden konnten sich in diesem Bandgefüge hervorragend entfalten, noch mehr aber der unumstrittene Highlight seines Auftritts "18 Hammers". Und auch "Across The Borderline" gewann gegenüber der Studio-Aufnahme, wiewohl es an das Cooder/Hiatt/Dickinson-Original nicht herankam. Die nötige Langsamkeit fehlte doch zu sehr. Ein weiterer Highlight war seine Verbeugung vor Bob Dylan, die DeVille in einem wunderschönen Harmonica-Solo kundtat. Feine Sache, mit großen Momenten gespickt und dadurch sehr kurzweilig, aber kaum anstrengend. Er wusste ja auch, dass die Leute nicht wegen seiner verschiedenfarbigen Pferde kamen, sondern vornehmlich wegen Neil Youngs "Verrücktem Pferd"... [mh]
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