#170 vom 10.10.1999
Rubrik Neu erschienen
Sting "Brand New Day"
Ach, was waren das für Zeiten...
(CD; A&M)
"A thousand years, a thousand more/A thousand times a million doors to eternity..." – "Ein Sting-Album, eines mehr/'zig-Sting-Alben öffnen Dir das Tor in die Langeweile..." – so könnte eine Rezension ausfallen, wenn Sting dem Rezensenten aus welchen Gründen auch immer suspekt erscheint. Vielleicht weil Sting jedes Mal aufs Neue die gleiche (selbe?) Fadesse verbreitet und damit immer noch erfolgreich ist.
Drei Songs aber retten "Brand New Day" vor der Bedeutungslosigkeit: "Desert Rose" mit dem Versuch, eine arabische Klang- und Gesangsfarbe auf's Album zu bringen. "Perfect Love... Gone Wrong", das Herzstück des Albums, ist nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk und erinnert an die frühen, guten, Sting-Solo-Zeiten. Ein in französischer Sprache dargebrachter Rap einer Frau, unterlegt mit einer in bester Miles Davis-Manier gespielten Trompete und ein toller Refrain lassen vieles vergessen, was es so an den nicht gerade wenigen Schwachpunkten gibt... Mit "Fill Her Up" schenkt uns Mr. Sting ein drittes Highlight: eine witzige Mischung aus Country und Paul Simon (aber nein: es ist James Taylor, "sagt" das Booklet) - jedenfalls mit einem kräftigen Yippie-Ay-Yeah und Streckengalopp ab in den Sonnenuntergang Richtung Tankstelle und hinein in den Hank Williams-Gospel-Chor: "You gotta fill her up with spirit/You gotta fill her up with grace/You gotta fill her up with heaven...". Da öffnen sich die Herzen, da können Wunden geleckt werden, Wunden, die unweigerlich entstehen, denn den Rest kann man leider inmitten Keyboardkleister und Stingscher Penetranz getrost vergessen.
Daher die eigentliche Wertung: @ bis @@@@@. [mh]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#265: Various "Earl Scruggs And Friends"> [um:Â @@@]
<#233: Carmen Cuesta "Peace Of Mind"> [dmm:Â @@@@]
Permalink: http://schallplattenmann.de/a104190