#135 vom 31.01.1999
Rubrik Feature, Artikelreihe Red's Independent Breakfast
Bonnie 'Prince' Billy "I See A Darkness"
Independent
(CD, LP; Domino)
Natürlich als erstes DAS Ereignis: Warum auch immer Will Oldham (Palace) sich nun als Prince (!) anreden läßt (mit dem neuen Schnurrbart sieht er eher etwas aus wie Errol Flynn), er hat jedenfalls sein bisher intensivstes Werk geschaffen. Und das, obwohl es für seine Verhältnisse recht opulent instrumentiert ist und WEIL es erstklassiges Songmaterial enthält. Gerade wenn man sich fragt, ob er in letzter Zeit mit Nick Cave um die Häuser gezogen ist, bringt er Anklänge an Willie Nelson, womit der Musikstil wohl ausreichend weit umschrieben ist. Die Düsternis und negativen Schwingungen sowohl im Artwork als auch in den Titeln wirken fast vorgeschoben. Er klingt frisch, ideenreich und singt eindrucksvoller als je zuvor. Geblieben ist dennoch seine klagende Stimme und das Bedürfnis, sich Jahre des Kummers von der Seele zu schreiben. Diese Bürde wird er auch nach der zehnten Platte nicht los. Man sieht Abgründe und schwarze Löcher im menschlichen Zusammenleben, doch diesmal hat er Auswege gefunden, der weise Prinz. Früher wäre er immer geblieben, jetzt sagt die letzte Zeile der Platte: "...oh it doesn't rain anymore, I'll go out where it's fun to be and I know you love me". [red]
<#055: Palace Music "Lost Blues And Other Songs"> [red:Â @@@@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#239: Bonnie 'Prince' Billy "Ease Down The Road"> [eg:Â @@@@@]
<#239: Tour Tipps> [pb]
<#187: Will Oldham "Guarapero/Lost Blues 2"> [eg:Â @@@@]
<#179: Red's Top LP's 99> [red]
<#146: Tom Waits "Mule Variations"> [eg:Â @@@@@]
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