#82 vom 09.11.1997
Rubrik Neu erschienen
Will Oldham "Joya"
Independent
(CD, LP)
Ich entschuldige mich für soviel Pathos, aber noch nie wäre ein Statement einer Ikone so wichtig gewesen. In Zeiten völliger Desorientierung und Marktüberflutung, in denen Verkaufsstrategien höhere Priorität als Musik besitzen, fiebert man den Kommentaren derer entgegen, die wissen, was es bedeutet kontinuierlich großartige Platten zu machen.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere ("Arise Therefore") löste Will Oldham die Palace Brothers auf, um nie wieder Musik zu machen. Kein ganzes Jahr später erscheint die Soloplatte (mit nahezu denselben Leuten), der leider der tiefere Sinn ihrer Vorgänger abgeht! Es klingt, als hätte er zuhause ein paar Songfragmente zusammenbekommen, eine Session ausgemacht, den Musikern Noten ausgeteilt (schwer leserliche Noten wahrscheinlich) und das alles beim ersten Versuch aufgenommen: "Abmischen? Overdubs? Brauch' ich nicht!" Der gesamte Hintergrund scheint zu fehlen und die Songs selbst klingen leider auch oberflächlich. Hat er Geld für seine Hochzeit gebraucht oder war ihm schon wieder langweilig? Eher zu überambitioniert, hat er doch seine besten Songs aus einer gelangweilten Laune heraus geschrieben. Diese Platte ist schlicht enttäuschend!
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Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#184: rec-order.news.weltweit>
<#183: rec-order.news.weltweit>
<#165: Veranda Music "Here's To Them All"> [pb:Â @@@]
<#135: Bonnie 'Prince' Billy "I See A Darkness"> [red]
<#091: Freakwater "Springtime"> [pb:Â @@@@]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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