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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #10 vom 19.05.1996
Rubrik Feature

Taxed To The Max

Die Anhebung der Ausländersteuer zum 1.1.1996 hat auch kulturelle Auswirkungen: In Deutschland tourende Künstler aus anderen Ländern müssen derzeit 25% ihrer Einnahmen zuzüglich Umsatzsteuer und Solidaritätszuschlag an den deutschen Fiskus abführen. Dies führte bereits zu einigen Tourneeabsagen und rief demzufolge die hauptsächlich betroffenen Konzertveranstalterverbände auf den Plan. Bisherige Verhandlungen bezüglich einer Neuregelung scheiterten - die Finanzbehörden zeigten sich nur bedingt nachgiebig: Die kompromißweise angebotene Möglichkeit von Rückvergütungen würde die aktuelle Situation nur geringfügig verbessern: Unter dem Strich verbleiben Musikern und Bands niedrigere Gageneinnahmen gegenüber den Produktionskosten, etwaige Rückvergütungen würden frühestens ein Jahr später erfolgen (so lange müßten die Fehlbeträge vorgeschossen werden), und die Abwicklung aus dem Ausland wäre mit relativ hohem verwaltungstechnischen Aufwand verbunden. Als jetzt Großverdiener Michael Jackson seine anstehende Deutschlandtournee aus oben angeführten Gründen canceln wollte, lenkte Theo Waigel mit einem Brief an "Jacko" persönlich ein und versprach prompt steuerliche Sonderregelungen für die internationale Künstlerzunft noch in diesem Jahr. Dieser Publicity-trächtige Akt wirft vor allem zwei Fragen auf: Hofft Theo Waigel, daß die jetzt 12jährigen später einmal alle CDU/CSU wählen? Und, wie schafft es die trotz höherer Besteuerung im Sommer antretende Riege von Superstars (Bon Jovi, Tina Turner), finanziell über die Runden zu kommen? Ausdrücklich danken sollte man dem Bundesfinanzminister allerdings im Namen der vielen "kleineren", interessanten Club-Acts, die auf Tourneen gerade mal ihre Unkosten decken und Defizite nicht durch tonnenweise verkaufte Tonträger auffangen können. [bs]


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