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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #654 vom 30.11.2009
Rubrik Tipp der Woche

Savoy Grand "Accident Book"

Alternativer Folk-Pop in langsamer, aber sicherer Vollendung
(CD; Glitterhouse)

»He realised hope died out in the country side/ where you find what you need is the thing that you left behind...«
So fängt es an, das vierte volle Album von Savoy Grand. Und Sänger und Songschreiber Graham Langley nimmt netterweise allen Fans früherer Werke gleich mit diesen ersten Zeilen und Takten die Angst, er und seine Mannen könnten am Ende ihre Liebe zum fröhlichen Pop-Song entdeckt haben. Denn wie es beginnt, geht es auch weiter: Melancholisch, vorzugsweise. Auch auf "Accident Book" ist diese Band noch immer ein Trost für traurige Ohren, sind die Pausen genauso wichtig wie die ausgesuchten Töne dazwischen. Der neue Drummer Darren Simpson verleiht dem neuen Album allenfalls ein kleines, aber gewichtiges Plus an Dynamik, an Leben – einen langen ruhigen Fluss eben.
So beweist die leider lange Schaffenspause seit dem letzten Album ("People And What They Want", 2005) nur, dass die Briten im Leben so konsequent sind, wie in ihrer Musik: Es wird nur dann gesprochen, wenn man was zu sagen hat: »Savoy Grand believe in saying something when there is something worth saying. All around us the airwaves and the wires are full of pointless talk. The dull buzz of meaningless chatter is grinding away. There is a constant need to say something, anything. Just don't, god-forbid, say nothing. Because then you might feel alone, or you might be forgotten. But you are not alone, and the silence won't hurt you. And maybe you won't be forgotten.«
Inhaltlich singt Graham von jenen kleinen Dingen, die im großen Zusammenhang keine große Rolle spielen. Und die ein Leben dennoch ziemlich aus der Bahn werfen können. Er singt von Entscheidungen, die nicht getroffen, von Wegen, die nicht eingeschlagen, von Träumen, die nicht wahr wurden. Er singt von Ängsten, von Zweifeln und großem Bedauern. Und er tut das heute wie ehedem voll Schmelz und Süße in der mal hauchenden mal bebenden Stimme. Er tut es voll Ehrlichkeit, voll Intensität und mit einer Schönheit, die ihresgleichen sucht.
»You can't change the world with a song«, heißt es auf "Day Too Long". Nein, kann man wohl nicht. Aber man kann sie damit um einiges besser machen. Für mich ist dieser 'Unfall' das beste Album von Savoy Grand seit ihrem außergewöhnlichen Debüt. Danke dafür, Mr. Langley. [ut: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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