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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #487 vom 05.06.2006
Rubrik Live - Musik spüren

Paul Weller, 1.6.2006, Hamburg, Stadtpark

Die Kunst des Abrockens

Wenn Paul Weller und die Dirty Pretty Things gemeinsam ein Konzert geben, dann ist das Publikum seltsam gemischt. Viele junge Menschen, Mädchen zumeist, wollen ihre Helden um Libertines-Sänger und -Gitarrist Carl Barât bejubeln. Die andere Hälfte, mittelalte Männer mit grauen Haaren und Bauchansatz, sind wegen Paul Weller gekommen. Der Abend im sumpfigen, aber trockenen Hamburger Stadtpark ist ein Gewinn für beide Seiten. Die dreckigen Rocktöne der Dirty Pretty Things erfreuen die Alten genauso wie die spannungsgeladenen Songs Paul Wellers die Jungen. Die Kunst des Abrockens beherrschen beide Seiten.
Auch Barât und Co. haben hinter dem Mischpult auf der Bühne ihren Spaß, während Weller geradlinig seine Songs darbietet und dabei fast das komplette aktuelle Album spielt. Und die Titel wie "Fly Little Bird", "Come On, Let's Go" oder "Here's The Good News" entfalten auf der Bühne noch einen Tick mehr von ihrer Klasse, als auf dem ohnehin gelungenen Album. Weller spielt aber nicht nur die neuen Titel. Drei Lieder von The Jam hat er im Programm, das von astreinen Drei-Minuten-Songs nur so wimmelt. "In The Crowd", "Running On The Spot" und "A Town Called Malice" passen sich ohne Probleme ins Set ein. Vielleicht ein wenig zu gut, denn große Änderungen in Stil und Songwriting gibt es kaum. Die kurz aufkommenden Zweifel wischt Weller aber schnell wieder weg. Schließlich klingen seine Gitarrensoli, die sich gegen Ende der Show häufen, zwar nicht so filigran wie bei anderen Musikern, dafür aber um so intensiver und direkter. Da macht es auch nichts, dass ihm ein ums andere Mal der Backstage-Pass in die Quere kommt. Den trägt er die ganze Show. Weller ist schließlich bescheiden. Dass ihn alle kennen, davon geht er nicht aus. Nach diesem Abend aber kennen ihn ein paar mehr. Nachdem die jungen Libertines-Fans nun auch zu Wellers Titeln getanzt haben, werden sie sich wohl öfter einmal mit ihm beschäftigen. Und das ist gut so. [hb]


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