Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #471 vom 06.02.2006
Rubrik Tipp der Woche

Halma "Back To Pascal"

Postrock – Das dritte Album der Hamburger Band ist ein kleines Meisterwerk der Reduktion
(CD, LP; Sunday)

Wären Halma ein Wetter, dann würde ein Herr Kachelmann abends aus seinem Fernsehstudio zu uns sprechen und sagen: "Eine ganz außergewöhnliche Lage, in die uns dieses Gebilde versetzt, und das nun schon seit Wochen! Es ist kein Hoch, und trotzdem macht es mächtig Druck! Es ist kein Tief, und trotzdem zieht es die Haut samt Härchen nach oben! Soviel verdichtete Fläche ist mir selten untergekommen, und, meine Damen und Herren, ich muss zugeben – ich verstehe die Welt nicht mehr!" Ok, das ist alles ziemlich realitätsfern (Kachelmann würde so etwas nie zugeben). Andererseits sind Halma aus Hamburg ja kein Wetter, sondern eine Wand von einer Band, die nicht auf den Hörer einstürzt, sondern sich langsam auf ihn zu bewegt, bis kein Ausweg mehr bleibt, bis man, von den dichten Klängen eingesponnen, bewegungs- und atemlos in der hintersten Ecke des Zimmers kauert – oder sich zu "Fumarole" ins Auto setzt und auf einem Lost Highway durch die Nacht fährt, während hinter einem die langsamste Druckwelle, die diese Erde jemals gesehen hat, die Luft in vom menschlichen Auge kaum noch wahrnehmbare Vibrationen versetzt.
"Back To Pascal" kommt fast ohne Gesang aus, und wo dann doch Stimmen ins Spiel kommen, handelt es sich um die stilvolle Wiederweckung des Geistes von Hank Williams, dessen "Ramblin' Man" in "Lands End" zu einer fulminanten Slow-Motion-Version mutiert. Die Stücke entstehen aus der Improvisation heraus, es gibt keine Hierarchien in dieser Band; Gitarre, Bass, Synthies, Schlagzeug – alles hat sein eigenes Gewicht. Halma sind Postrock, sind Jazz, sind aber niemals Pop im Sinne von 'Ok, jetzt lassen wir mal die Luft raus'. Nein, die Luft wird nicht rausgelassen, und sie brennt mit langen, blauen Flammen. [tm: @@@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


Permalink: http://schallplattenmann.de/a114094


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite