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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #220 vom 30.10.2000
Rubrik Feature

Die Dreyfus Jazz Reference Edition

Jazz. Allein dieses Wort löst bei manchem kaum beschreibliche Gefühle aus. Spannung, Freude, Spaß, Sex, der Geschmack von Abenteuer, von rauchigen Clubs, von wilden Zeiten. Gefühle, die nur wenige Dinge in dieser Summe hervorbringen. Musik kann das. Und Jazz ganz besonders. Dabei ist er noch jung, knapp 100 Jahre alt.
Umso erstaunlicher fand es Francis Dreyfus, Chef des feinen französischen Jazzlabels Dreyfus Jazz und ein Fan der ersten Stunde, dass gerade junge Leute mit dem Jazz vor 1950, mit der wilden Musik eines Charlie Parker oder John Coltrane so wenig anfangen können. Also begab er sich auf die Suche nach einer Erklärung. "Ich hörte mir die Songs noch einmal an und musste feststellen, dass sie langweilig waren. [...] Die Musik war gut, aber der Sound und die Geräusche waren absolut störend und ermüdend." Und so war die Idee einer Anthologie geboren, eine ganz persönliche Auswahl sollte es sein. Dreyfus suchte nach den besten Aufnahmen seiner Favoriten, allesamt eingespielt vor 1950. Gerade solche Zusammenstellungen gibt es jedoch allzuhäufig, da viele dieser Aufnahmen inzwischen frei verfügbar sind. Warum also eine weitere auf den Markt bringen? Dreyfus über andere Reissues: "Das ist grottenschlecht. Die schlimmste Charlie-Parker-Veröffentlichung war die 10-CD-Box von Verve, ebenso die Billie-Holiday-10er-Box. Man müsste die Verantwortlichen umbringen. [...] es ist doch keine High Quality, wenn man nur ein Booklet zusammenschustert. High Quality muss der Sound sein." Große Worte.
Was haben er und sein Team denn nun anders gemacht? Sein Zauberwort heißt "Spezialisierung". Und er meint damit, alles auch wieder hörbar zu machen, was auf den alten Monoaufnahmen drauf ist. "[...] man kann eine größere Breite des Sounds hervorholen. Wir mussten die Frequenzen überarbeiten. So kann man ein Instrument mehr in den Vordergrund holen, das andere etwas zurück rücken, wobei man sehr präzise vorgehen muss. [...] Mein Ziel war es ja, das gleiche Gefühl wie einst im Studio bei den Aufnahmen für den Zuhörer zu vermitteln."
Was in der Theorie sehr trocken wirkt, klingt im Ergebnis absolut magisch. Francis Dreyfus hat sich beim ersten Veröffentlichungsschwung (im März 2001 sollen weitere zehn CDs folgen) für zwanzig Künstler entschieden und hier nach den jeweils besten Songs in ihren schönsten Aufnahmen gesucht. "Ich habe mir jeden Song von Django Reinhardt angehört. Das waren etwa 750 Aufnahmen. Von Nat King Cole habe ich mir bestimmt mehr als 800 Aufnahmen anhören müssen."
Abgerundet mit schönen Covers (speziell für diese Serie wurden Bilder des holländischen Malers Marc Bruss verfremdet) entstand eine 20-teilige Anthologie, die Jazz-Freunden Altbekanntes in völlig neuem Licht erscheinen lässt und den anfangs erwähnten jungen Neulingen einen idealen Einstieg bietet. Monsieur Dreyfus, das ist "High Quality"! [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Louis Armstrong "Fireworks"

Pre-Entertaining Trompeter
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Louis war zur Zeit dieser Aufnahmen (1928) von "High Society" noch weit entfernt. Ein herausragender Jazz-Trompeter war er allerdings längst. Inkl. "Basin Street Blues", "Muggles", "Tight Like This". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Count Basie "Swinging The Blues"

Big Band Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Auch zwischen 1937 und 1947 eines der ganz großen und ganz wichtigen Big Band Orchester mit Solisten wie Lester Young, Buddy Tate u.a. Inkl. "Louisiana", "Broadway", "One O'Clock Jump". [pb]


Sidney Bechet "Summertime"

Spoken Soprano
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Bechets Sopran-Saxophon ist mit einem Wort zeitlos. Hier zusammen mit Earl Hines, Kenny Clarke u.a. Inkl. "Indian Summer", "Bechet Creole Blues", "When The Sun Sets Down South". [pb]


Bix Beiderbecke "Jazz Me Blues"

Smooth Jazz vor seiner Zeit
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Es gibt Menschen, die ihn den Poet unter den Trompetern nennen. Wahrscheinlich haben sie recht! Inkl. "A Good Man Is Hard To Find", "Way Down Yonder In New Orleans", "Royal Garden Blues". [pb]


Don Byas "Laura"

Balladeskes Tenor
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Balladen waren immer die Spezialität dieses Tenorsaxophonisten. Hier mit Stücken von 1945-1949 inkl. "Cherokee", "September Song", "Deep Purple". [pb]


Charlie Christian "Swing To Bop"

Jazz-Gitarre
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Zusammen mit Benny Goodman, Lester Young, Dizzy Gillespie u.a. spielte sich dieser Ausnahmegitarrist von 1939 bis 1941 durch Stücke wie "Solo Flight", "Stompin' At The Savoy", "I Found A New Baby". [pb]


Nat King Cole "Route 66"

Sweet As A Melody
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Wenn es damals schon echte Superstars gab, dann war er einer. 1943 bis 1949 eingespielt mit so herausragenden Klassikern wie dem Titelstück und "Makin' Whoopee", "Dream A Little Dream Of Me". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Duke Ellington "Ko-Ko"

Best Of Big Band
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Sir Duke und sein Orchester mit Solisten wie Johnny Hodges und Ben Webster auch 1940 in Topform. Inkl. "Bojangles", "Never No Lament", "Harlem Air Shaft". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Ella Fitzgerald "Lady Be Good"

First Lady Of Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Ewig unereicht bleibt diese Ausnahmegestalt des Scat- und Jazzgesang. Eingespielt zwischen 1945 und 1949. Inkl. "It's Only A Paper Moon", "How High Is The Moon", "Sentimental Journey". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Erroll Garner "Trio"

Trio- und Solo-Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Das klassische Klaviertrio und Solo-Einspielungen von einem Sänger auf den Tasten. Eingespielt zwischen 1945 und 1949 inkl. "On The Sunny Side Of The Street", "Erroll's Bounce", "Undecided". [pb]


Dizzy Gillespie "Cubana Be Cubana Bop"

Cuba Bebop
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Neben Charlie Parker einer der Väter des Bebop beweist Dizzy Gillespie hier mit Einspielungen von 1946 bis 1949, dass es auch vor 1950 Kuba-Einflüsse gab. Inkl. "Manteca", "Ow!", "Cool Breeze". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Coleman Hawkins "Body And Soul"

Saxophon Perfektion
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Bestimmt einer der ganz großen Jazz-Saxophonisten. Eingespielt in der Dekade zwischen 1939 und 1949. Inkl. "Picasso", "Night And Day", "Rainbow Mist". [pb]


Woody Herman "Four Brothers"

Big Band Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Die "Four Brothers" sind natürlich Zoot Sims, Stan Getz, Herbie Steward und Serge Chaloff. In den Jahren 1945-1949 war diese Big Band eingespielt, spielfreudig und unglaublich swingend. Inkl. "Early Autumn", "Laura", "Rhapsody In Wood". [pb]


Billie Holiday "The Man I Love"

Vokal-Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Aufgenommen im New York zwischen 1937 bis 1949. Lady Day und quasi alle Superstars ihrer Zeit präsentieren Vokal-Jazz in Perfektion. Inkl. "God Bless The Child", "Solitude", "He's Funny That Way". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Charlie Parker "Now's The Time"

Bebop
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Bei Aufnahmen aus den Jahren 1945-1948 beweist Bird mit Gästen wie Miles Davis, Max Roach und Barney Kessel, dass er der Kaiser des Bebop war. Mit "Night In Tunesia", "Moose The Mooche", "Koko". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


Bud Powell "Bouncing With Bud"

Bebop
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Einer der einflussreichsten Bebop-Pianisten mit Aufnahmen aus den Jahren 1947-1949. Inkl. "Ornithology", "Bouncing With Bud", "Nice Work If You Can Get It". [pb]


Django Reinhard "Echoes Of France"

Französischer Gitarren-Jazz
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Der einzige Europäer in dieser Edition mit Aufnahmen seines Hot Club of France Quintet von 1936 bis 1947. Inkl. "St. Louis Blues", "In A Sentimental Mood", "Nuages". [pb]


Art Tatum "Over The Rainbow"

(Fast) Solo-Piano
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Zwischen 1934 und 1949 eingespielte Solo-Klavier-Versionen (vier Songs im Trio) von "In A Sentimental Mood", "Begin The Beguin", "Willow Weep For Me" u.a. [pb]


Fats Waller "Ain't Misbehavin'"

Klassiker im Orginal
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

Seine Kompositionen kennt jeder, seine Interpretationen sind unvergleichlich. 20 Songs aus den Jahren 1929 bis 1943 inkl. "Come And Get It", "Ain't Misbehavin'" und natürlich "Honeysuckle Rose". [pb]


Lester Young "Blue Lester"

Der Vater des Cool
(CD; Dreyfus Jazz Reference)

An Lester Young kommt auch heute noch kein Jazzer vorbei. Das Vorbild vieler, hier mit Einspielungen aus den Jahren 1944-1949 inkl. "These Foolish Things", "Blue Lester", "I Got Rhythm". [pb]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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