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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #190 vom 20.03.2000
Rubrik Feature

Es war einmal... ein Jahrhundert, Teil 5: Plattentipps zu den 80ern

Bob Dylan: "Shot Of Love" (1981, Columbia) – Ganz schön unterbewertet das gute Stück. Knallig das Cover, knallend der Sound und mit "Lenny Bruce" und "Every Grain Of Sand" fanden sich zwei stille Dylan-Highlights ein. Das Publikum rannte ihm trotzdem scharenweise davon. "Oh Mercy" (1989, Columbia) – Atmosphärisch dicht und ungeglättet. Schöner hätten die 80er Jahre nicht enden können.

Van Morrison: "Poetic Champions Compose" (1987, Polydor) – Ein Glücksfall. Klingt dabei so leicht niedergeschrieben. Gibt viel zu entdecken. Andersrum: Van Morrison erlebte in den 80er Jahren ein beständig kreatives Hoch und gleichzeitig ein kommerzielles Desaster nach dem anderen.

Talking Heads: "Remain In Light" (1980, Sire) – Für die meisten das wichtigste Album der vier Sprechschädel. Sperrig. Geheimnisvoll. Dunkel. Bizarr. Noch heute gültig. "Speaking In Tongues" (1983, Sire) – Jetzt mal ehrlich: Ihr kennt (und mögt vielleicht sogar) diese unsägliche Tom Jones-Version von "Burning Down The House"? Bitte (bitte!) lernt das Original kennen und (und!) die Live-Version von "Stop Making Sense" (1984, Sire). Ihr werdet begeistert sein und Tom Jones in den Müll werfen oder zumindest verdammen. Versprochen. "Speaking In Tongues" im übrigen, simpel formuliert, zählt zu den gelungensten und somit wichtigsten Alben der 80er Jahre. Entzückend (aber leider sehr teuer) das Art-Cover von Rauschenberg. Mit "Naive Melody (This Must Be The Place)" findet ihr zudem das Schaffens-Highlight des Quartetts. Der Text! Die Songstruktur!... o.k., genug geschwärmt.

The Dukes Of Stratosphear: "25 O'Clock" (1985, Virgin) + "Psonic Psunspot" (Farbvinyl! 1987, Virgin) – Ein Wagnis. Ein Abenteuer. Psychedelia und farbenfrohe Schattierungen nach Pilleneinnahme. Die CD-Anthologie heisst daher auch "Chips From The Chocolate Fireball" (1987, Geffen). Es lassen grüßen: Sir John Johns, The Red Curtain, Lord Cornelius Plum, E.I.E.I. Owen und Swami Anand Nagara alias XTC! War anscheinend viel zu abgehoben für eine breite Käuferschicht. Konkurs! Musikalisch gelungen.

XTC: "Black Sea" (1980, Virgin), "English Settlement" (1982, Virgin), "Big Express" (1984, Virgin), "Oranges & Lemons" (1989, Virgin) – Die musikalische Fortführung der Fab Four ohne freilich jemals kommerziell so richtig durchzustarten.

Ian Dury & The Blockheads: "Do It Yourself" (1979, Stiff) + "Laughter" (1980, Stiff) – Da hatte er noch gut lachen, der gute Mann, kurz darauf war es leider vorbei mit seiner Popularität. ReggaePopPunkFunk und britische Mitgröhl-Gesänge. Absolut essentiell.

Laurie Anderson: "United States Live" (5 LP-Box, 1984, Warner) – Ein Jahrhundertereignis!

Ex-Clash-er "danach":

  • Big Audio Dynamite: "This Is Big Audio Dynamite" (1985, CBS) + "No. 10, Upping St." (1986, CBS)
  • Joe Strummer: "Earthquake Weather" (1989, CBS)
  • Topper Headon: "Waking Up" (1986, Mercury)

Redskins: "Neither Washington Nor Moscow..." (1986, Metronome)

Nine Below Zero: "Live At The Marquee" (16. Juli 1980, A & M)

Dexy's Midnight Runners: "Searching For The Young Soul Rebels" (1980, EMI) + "Don't Stand Me Down" (1985, Mercury) – Zwei Naturereignisse, das Debüt zum Einen, der kommerzielle Flop zum Anderen. Soul. Gefühl. Virtuosität. Intelligente Texte. Traurig und einfach wunderschön rotzig.

John Foxx: "Metamatic" (1980, Virgin) – Elektronik pur war ja modern in den 80ern, so auch kurzfristig John Foxx, der Gründer der späteren Langweiler Ultravox. Sein Debüt jedenfalls hat's in sich.

Tubeway Army: "Replicas" (1979, Beggars Banquet) – "Are 'Friends' Electric?" war ein ziemlicher Hit, der Rest gut durchdrungener Synthie-Rock vom noch jungen Gary Numan. Was danach von ihm kam, könnt ihr getrost überhören.

The Specials: "The Specials" (1979, Chrysalis) + "More Specials" (1980, Chrysalis) – Ska der 50er fusionierte mit Punk der 70er, heraus kam absolut Essentielles für die 80er!

The Beat: "I Just Can't Stop It" (1980, Arista) – Politisch wertvoll!

Linton Kwesi Johnson: "Making History" (1984, Island) – LKJ: das bedeutet großartige Literatur und hervorragender Reggae mit Dub-Sprengseln!

Kewi University Of Swing: "Terracotta Me, Baby" (1983, Idiot Records) – Eigenwillig und skurril. Gerade richtig für die 80er Jahre.

Squeeze: "Cool For Cats" (1979, A & M), "Eastside Story" (1981, A & M) + "Sweets From A Stranger" (1982, A & M) – Was, unbekannt? Sofort kaufen!

Difford & Tilbrook: "Difford & Tilbrook" – Die zwei Komponisten und Sänger von Squeeze mit einem fabelhaften Duo-Album, das leider ohne Promotion auskommen musste.

Joe Jackson: "Big World" (3 Plattenseiten, 1986, A & M) – Nie war Joe Jackson besser als mit diesen 15 Songs.

The Costello Show: "King Of America" (1986, Demon) – Herr Elvis II. zeigte sich am Cover mit Krone, passend zum Titel, passend zu den Liedern.

The Pogues: "If I Should Fall From Grace With God" (1988, Upfront) – Kennst eine, kennst alle, aber die sollte man wirklich kennen.

Fairground Attraction: "The First Of A Million Kisses" (1988, BMG) – Gute Folk-Alben waren rar in den 80ern. Seltene Ausnahme!

Michelle Shocked: "Short Sharp Shocked" (1988, Mercury) + "Captain Swing" (1989, Mercury) – Diese Frau hat derzeit keinen Plattenvertrag!! Schande!!!

Loudon Wainwright III: "More Love Songs" (1986, Rounder) – Bis vor kurzem LWW III's bestes Album!

Richard & Linda Thompson: "Shoot Out The Lights" (1982, Hannibal) – Vorsicht! Dieses Album würdet ihr auch noch im Grab hören wollen.

Roy Orbison And Friends: "A Black And White Night Live" (1989, Virgin) – Ein Live-Highlight par excellence! Da rollt die Freude und rockt der Spaß. Da schmalzt die Stimme und schauert der Rücken.

J.J.Cale: "5" (1979, Mercury) + "Shades" (1980, Shelter) – Meine ganz persönlichen Lieblingsplatten für gewisse Tage. So viel Freiheit muss sein.

Neil Young: "Landing On Water" (1986, Geffen) – Kompromisslos. Kantig. Voller Ideen. Synthie-Rock mit Punk-Texten.

Ry Cooder: "Get Rhythm" (1987, Warner) – Mr. Cooder! Jetzt wird's schön langsam wieder Zeit für ein neues Album ohne dazugehörigen Film. Ohne Kubaner. Einfach so. Wie damals. Cooder pur. Ein zweites "Get Rhythm" halt.

Steve Earle: "Guitar Town" (1986, MCA)

Jerry Harrison: "The Red And The Black" (1981, Sire) + "Casual Gods" (1988, Fontana) – Hier passt bei beiden Alben alles, vom Artwork des Cover bis zum wichtigsten Teil natürlich, der Musik. Engagiert. Sozialkritik. Aufmüpfig. Tanzbar. Funk-Groove. Afro-Roots. Produzent von Violent Femmes und Ex-Talking Heads.

So, ich wollt' ja viel weniger Tipps abgeben, einfach kürzer daran arbeiten, und jetzt ist genau das eingetroffen, der Punkt, nicht mehr aufhören zu können, gescholten werde ich von meinen Redaktionskollegen, dass ich ihnen Platz wegnehme, und so. Und aus. [Ja, aus, aber nur bis zur nächsten Folge mit den 1990ern! Die Redaktionskollegen] [mh]


Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:


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