#420 vom 24.01.2005
Rubrik Kolumne
Sal's Prog Corner #41
Viele Neuerscheinungen haben sich wieder angesammelt, so dass die heutige Ausgabe der Prog Corner mit kurzen, knackigen Reviews buntgemischt aufwartet.
Als besonderes Bonbon zum Jahresbeginn, verlose ich im Rahmen der Prog Corner drei Exemplare der gerade erschienenen neuen Centrozoon-Scheibe "Never Trust The Way You Are" unter all jenen, die folgende Frage richtig beantworten können: Bei welcher Band neben Centrozoon singt Tim Bowness? Die hoffentlich richtige Antwort sendet bis zum 29.1.2005 an sal@schallplattenmann.de. Die drei Gewinner werden in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben.
Viel Erfolg bei der Verlosung und, wie immer, viel Spaß beim Lesen: Keep on proggin'. [sal]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
Ayreon "Actual Fantasy Revisited"
ProgMetal – Arjen Lucassens Underground-Klassiker in neuem und altem Gewand (1996+2004)
(CD+DVD; InsideOut)
Im Zuge der anstehenden Re-Releases der Ayreon-Titel beim Prog-Label InsideOut hat sich der Bandleader und Multiinstrumentalist Arjen Lucassen etwas besonderes einfallen lassen: Das 1996 ausnahmsweise mit wenig Prominenz eingespielte Album "Actual Fantasy" präsentiert er zur Wiederveröffentlichung einmal in einer neuen Version mit zusätzlich eingespielten Drums, Bass und Gitarrenparts, dazu eine Bonus-DVD mit dem 1996er Originalmix und einen 5.1 Mix der 2004er Version, ferner noch einen Videoclip und ein umfangreiches Booklet. Das vielleicht beste Ayreon-Album noch ein bisschen besser. [sal: @@@@]
Arena "Pepper's Ghost"
Progmetal – Gutes Album der Mainstream-Progger
(CD; InsideOut)
Arena haben bei den Kritikern nun wahrlich nicht den besten Ruf. Keyboarder Clive Nolan gilt als geschmacksarm, Drummer Mick Pointer als einer der talentlosesten in der Szene. Dennoch ist die Band in weiten Kreisen sehr beliebt, obwohl nach ihrem letzten wirklich schwachem Output "Contagion" ihr Nimbus bei den treuen Fans ein wenig zu bröckeln schien.
Die Band hat reagiert und präsentiert mit "Pepper's Ghost" ein deutlich besseres Album, dass (fast) an die Qualität ihrer besten Alben "The Visitor" und "Immortal?" heranreicht, wobei das Rezept der Formation stets gleich bleibt: Pathosgeladener Mainstream-Progmetal mit klischeebelasteten Texten. Prog für die niederen Triebe, aber auch so etwas muss manchmal drin sein. [sal: @@@]
<#197: Arena "Immortal?"> [sal:Â @@@@]
<http://www.verglas.com/arenaworld/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
Centrozoon "Never Trust The Way You Are"
Elektronik/Pop – The next big thing?
(CD; Resonancer)
Noch einen Schritt weiter als bei ihrer vorzüglichen EP "The Scent Of Crash And Burn" sind Centrozoon nun auf ihrem ersten regulären Full-length-Album als Trio: Sie verbinden exzellente und avantgardistische Elektronik- und Avantgarde-Elemente mit Popbeats und hypnotischen Melodien. Tim Bowness, im Hauptberuf Sänger der Formation No-Man, erweist sich als perfekter Vokalist für den modernen Sound Centrozoons, den man irgendwo zwischen Porcupine Tree und David Sylvian ansiedeln könnte, wäre die Band nicht selbst zu originell, um schnöde Vergleiche heranziehen zu müssen.
Die glasklare und vielschichtige Produktion tut ihr Übriges, um aus "Never Trust The Way You Are" eines der ersten großen Highlights des Jahres werden zu lassen. [sal: @@@@]
<#221: David Sylvian "Everything And Nothing"> [bs:Â @@@@]
<#327: Porcupine Tree "In Absentia"> [dmm:Â @@@@@]
<http://www.centrozoon.de/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#628: The Opium Cartel "Night Blooms"> [sal:Â @@@@]
<#601: Tuner "Pole"> [sal:Â @@@@@]
<#582: Nosound "Lightdark"> [sal:Â @@]
<#421: Sal's Prog Corner Verlosung: Die Gewinner> [sal]
Magenta "Another Time... Another Place..."
Artrock – Retrospektives Live-Album
(2CD; F2)
Nach nur zwei Alben (2001 "Revolutions" und 2003 "Seven") haben Magenta die Spitze in der Rangordnung der melodisch orientierten Artrock-Bands in der Tradition von Yes, dem mittleren Mike Oldfield oder Renaissance erobert. So altmodischen Kram traut sich heute kaum noch einer einzuspielen. So gesehen ist ein Live-Album eine willkommene Gelegenheit die Qualitäten der Band live zu überprüfen und tatsächlich: Die Musiker sind allesamt brillant und setzen die Studiowerke live perfekt um. Dennoch ist das Doppelalbum arg steril und ein wenig dröge geworden, vielleicht ist es einfach *zu* perfekt für ein Livealbum. Es fängt leider überhaupt nichts von der Live-Atmosphäre ein und somit bin ich mir nicht sicher, ob ich einem Magenta-Anfänger dieses Live-Album wirklich ans Herz legen sollte. Wohl eher für den (in Deutschland raren) Fan der Band geeignet. [sal: @@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
RPWL "World Through My Eyes"
Progressive Rock – Die Freisinger Progger sind wieder da
(CD, SACD; InsideOut)
Angefangen haben sie als Pink Floyd-Coverband: Auf ihrem dritten regulärem Studioalbum ("Stock" war ja eher so etwas wie eine Resteverwertung) entfernen sich die vier Bayern noch ein Stückchen mehr von ihren Ursprüngen, um sich an anderen Vorbildern der Szene gütlich zu halten. Ein bisschen Marillion, ein bisschen mehr Genesis, eine Prise Yes, ein Hauch Beatles – der melodische Mix RPWLs bedient sich eines ganzen Sammelsuriums exquisiter Zutaten. Das Ergebnis auf "World Through My Eyes" ist ein gut in Szene gesetzter Breitwand-Prog, der aufgrund mitreißender Produktion und eingängiger Songs auch breitere Käuferschichten ansprechen könnte, zumal das Quartett mit Ray Wilson einen illustren Gastsänger aus dem direkten Genesis-Umfeld für den Song "Roses" gewinnen konnte. [sal: @@@]
<#397: Ray Wilson "The Next Best Thing"> [sal:Â @@@]
<http://www.rpwl.de/>
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
<#459: RPWL "Live - Start the Fire"> [sal:Â @@@]
<#426: The Amber Light "Stranger & Strangers"> [sal:Â @@@]
Paatos "Timeloss"
Prog/Postrock – Rerelease des Debütalbums mit Bonus Video (2002)
(CD; InsideOut)
Wie viel Potential in der schwedischen Formation Paatos steckt, offenbarte vielleicht erst ihr zweites Album "Kallocain" so richtig, als Porcupine Trees Mastermind Steven Wilson sie unter die Fittiche genommen hatte. Rückblickend jedoch enthält das nun (mit einem Bonus-Video) wiederveröffentlichte Debüt "Timeloss", das nun endlich in Deutschland regulär erhältlich ist, etliche Hinweise auf das Können und den unverwechselbaren Sound zwischen schwedischer Prog-Schwermut und TripHop-Atmosphäre. Schon wegen der Highlights "Sensor" und dem zerbrechlichen, auf schwedisch gesungenem "Téa" lohnenswert. [sal: @@@]
Verweise auf diesen Artikel aus späteren Ausgaben:
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight