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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #722 vom 30.01.2012
Rubrik Neu erschienen

Opeth "Heritage"

Classic Rock ohne Death Metal – Nerd-Experiment oder Herzenssache?
(CD, CD+DVD, 2LP; Roadrunner)

Als klar wurde, dass die Death Metal Band Opeth bei ihrem nächsten Album gänzlich auf die typischen Growls verzichten würde, war die Spannung auf das neue Album sehr groß und wurde auch nicht dadurch gemildert, dass die Veröffentlichung erst fünf Monate nach der Fertigstellung in den September erfolgte.
Band-Kopf Michael Åkerfeldt hatte öfters angemerkt, dass die Entstehung des Albums nicht ohne Schmerzen voran ging. Nach dem großen und anerkannten Erfolg des Vorgängers "Watershed" war ein Endpunkt erreicht und eine weitere Entwicklung in dieser Richtung wohl unmöglich. Die ersten Kompositionen für das neue Album wurden schließlich unwiederbringlich gelöscht und man hat wieder bei Null begonnen.
Dabei sollte als Idee ein Album enstehen, wie es sich Åkerfeldt immer gewünscht hat: mit Referenzen an die großen Vorbilder aus den 70er Jahren. King Crimson, Ritchie Blackmore's Rainbow aber auch dem schwedischen Jazzmusiker Jan Johannson. Mit einer Widmung an sein "Jazz på Svenska" beginnt das Album auch.
Im Ganzen klingt "Heritage" immer noch unverkennbar nach Opeth. Es fehlt aber durchweg die Aggressivität der früheren Alben. Sie zeigt sich auch weder im vertrackten "The Devil's Orchard" noch in der Ronnie-James-Dio-Hommage "Slither". Dafür gibt es mit "Nepenthe" ein sehr schönes Zitat des Miles-Davis-Albums "In A Silent Way", wobei das Album insgesamt mit 'schönen Momenten' nicht geizt.
Aber: Trotz des wunderbaren Sounds, dem weitestmöglichen Verzicht auf digitale Technik, trotz der respektablen Herangehensweise und trotz des Mutes, diesen Stilbruch in der doch eher konservativen Metalszene durchzuziehen: Dem Album fehlt letzten Endes doch ein Schuss Durchgängigkeit und Konsequenz. Es gibt in den Liedern sehr viele Ruhepunkte, die den Fluss regelrecht stoppen und insgesamt erscheint das Album, trotz Herzensangelegenheit, seltsam verkopft. Es lebt die Referenzen, aber es scheint die Musik zu wenig zu leben.
Insgesamt aber ein bemerkenswertes Album auf hohem Niveau. [as: @@@@]


@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight


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