Hinweis: Ihr Browser unterstützt nicht alle grundlegenden Web-Standards, und deshalb sehen Sie diesen Hinweis und das Layout nur in Auszügen. Bitte verwenden Sie einen aktuelleren Browser.

Keine Anzeige
LogoSeit 1996: Aktuell und unabhängig!

[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #709 vom 02.05.2011
Rubrik Live - Musik spüren

Foto: TheNoise

Helge Schneider, 1.5.2011, Festspielhaus, Bregenz

Komödiantisches mit Jazz und Rock

Man muss Helge Schneiders Nonsens-Einlagen nicht immer folgen k̦nnen und kann durchaus finden, dass er es sich zu einfach macht, wenn er auf nicht mehr als seine Grimassen setzt. Nicht absprechen kann man ihm jedoch, dass er ein hervorragender Musiker und Kom̦diant ist Рund nicht zuletzt auch ein erstklassiger Unterhalter.
Helge Schneider braucht nur leicht trottelig auf die Bühne zu gehen, um sein Publikum zu begeistern – es empfängt ihn mit den sprichwörtlichen offenen Armen. Vereinzelte lachen selbst an Stellen, an denen es gar nichts zu lachen gibt. Der schrullige Komödiant ruht sich darauf nicht aus, obwohl er kein Gag-Feuerwerk liefert und sich auch gerne auf Erprobtes wie eine Udo-Lindenberg-Parodie verlässt.
Charmante Holprigkeit am Abgrund des Versagens ist das Markenzeichen der Bühnenfigur Helge Schneider. Ob er bei seinen überlangen Moderationen tatsächlich immer wieder den Faden verliert oder ob er dies nur spielt, ist nicht herauszufinden. Fest steht, dass es ohne Holpern wesentlich weniger lustig wäre. Schneider wirkt wie eine leibhaftig gewordene Loriot-Figur, nur nicht so knubbelig (wenn auch auf seine schräge Art durchaus vergleichbar knuddelig) und hemmungslos politisch unkorrekt.
Helge Schneider ist das Anti-Programm der zeitgenössischen Unterhaltung – und das nicht nur, weil er auch als Musiker bestens bestehen kann. Dass er seine musikalischen Fertigkeiten bei aller Ernsthaftigkeit auch komödiantisch präsentiert, ist eine zusätzliche Stärke. Als Vibraphonist etwa macht er sich gleichzeitig über die ausgestellte Virtuosität von Instrumentalisten lustig. Später persifliert er die Schlichtheit des Blues und zeigt, dass man auch als Flamenco-Dilettant eine gute Portion Authentizität vortäuschen kann. Zwischendurch gibt er den Nicht-Könner – und natürlich auch den äußerst gekonnt. »Jeder Fehler muss sitzen«, fordert er seine versierte Begleitband auf, aus der Sandro Giampetro mit einigen furiosen Gitarren-Soli herausragt, um nach der erfolgreichen Kakophonie beim öffentlichen Debriefing nicht nur die Musiker zu loben: »Auch das Publikum hat an der richtigen Stelle geklatscht.« Und das hat es ausreichend und es war bis zum langen Schlussapplaus gerechtfertigt.
Nächste Konzerte: 9.5.2011 Freiburg, 10.5. Schaan, 11.5. Bern, 12.+13.5 Zürich, 14.5. Basel, 16.5. Pforzheim, 17.5. Tuttlingen, 18.5. Ulm, 19.5. Imst, 20.-22.5. München, 24.5. Landshut (wird fortgesetzt) [noi]


Permalink: http://schallplattenmann.de/a119612


(cc) 1996-2016 Einige Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.

http://schallplattenmann.de/artikel.html
Sprung zum Beginn der Seite