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[ << | Inhalt | >> ]Ausgabe #696 vom 15.11.2010
Rubrik Live - Musik spüren

Manu Katché, 09.11.2010, Stadttheater Fürth

Uneitler Super-Drummer: Manu Katché begeisterte mit seiner Band in Fürth

Dass Manu Katché nicht nur in einer langen Tradition hoch musikalischer, kompositorisch ambitionierter Schlagzeuger steht, sondern darüber hinaus auch ein großer Kommunikator von sprühender Intelligenz ist, weiß man spätestens seit seiner Sendung "One Shot Not" auf Arte, in der er bekannte Persönlichkeiten aus Pop und Jazz zu Sessions und Interviews einlädt.
Auch im gut besuchten Fürther Stadttheater beginnt der smarte Franzose seine Show nicht mit einem Trommelwirbel, sondern mit einer Bitte ans Publikum: »Normalerweise zählt der Schlagzeuger das Tempo ein - es wäre toll, wenn ihr das heute übernehmen könnt.« So schnippt sich die Menge gut gelaunt in ein Konzert, bei dem auch die nonverbale Kommunikation ganz weit vorne steht. Mit Alfio Origlio an Klavier und Fender-Rhodes-Piano, dem E-Bassisten Laurent Vernerog und dem Saxophonisten Tore Brunborg vereint Katché den akustischen Jazz von "Neighbourhood", seinem ersten Album für das Münchner Label ECM, mit dem elektrifizierten Sound des neuesten Werks "Third Round". Streckenweise klingt das wie eine Weiterführung des Siebziger-Jahre-Fusion-Sounds à la Chick Coreas "Return To Forever", orientiert sich aber auch hörbar am elegischen Jazz skandinavischer Prägung.
Katchés druckvoll-präzises Spiel, das ihn für Pop-Künstler wie Sting oder Peter Gabriel so begehrt gemacht hat, steckt voller filigraner Raffinesse und ist durch die geschmeidigen Bewegungsabläufe auch ein optischer Genuss. Brunborg bläst sein Horn gemäß der melodisch-schmeichelnden Jan-Garbarek-Schule, bricht aber auch gern mal zu einem ekstatisch-mitreißenden Höhenflug aus. Was den Themen mitunter an Tiefgang fehlt, macht das Quartett mit einer großen rhythmisch-dynamischen Bandbreite und viel Spielfreude locker wett.
Das erste Schlagzeugsolo des Abends kommt übrigens erst gegen Ende des Konzerts, ist kurz, prägnant und absolut uneitel: Super-Drumming der unprätentiösen Art. Das Publikum dankt mit donnerndem Applaus.
(Zuerst veröffentlicht in den Nürnberger Nachrichten) [pg]


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