Ausgabe #668 vom 29.03.2010
Rubrik Texte - lesen oder hören
Toni Mahoni "Gebratene Störche"
H̦rbuch РBerliner-Szene-Soap
(CD; Roof)
»Mein Beitrag zum Niedergang der deutschen Sprache«, bemerkt Ich-Erzähler Toni Mahoni – eine Kunstfigur, deren Einstellungen man wohl gerne mit denen ihres Erfinders verwechseln darf – zu seinem Buch. Dieser letzte Satz wirkt wie eine gute Pointe, ist aber nicht mehr als die gelungene Abschlusswendung.
Der Berliner Videoblogger ironisiert seine Schwäche – die für ihn eine Stärke ist –, seinen Berliner Dialekt, der charmant wirkt, Mahoni aber schlichter wirken lässt, als er eigentlich ist. So wirkt auch seine vom Dialekt getränkte Lesung durchaus sympathisch. Mahoni zeigt sich in seinem ersten Buch zwar als leidlich amüsanter Geschichtenerzähler, ein Romancier ist er nicht. Mehr als aneinandergereihte anekdotische Geschichten hat Mahoni nicht zu bieten, den Figuren fehlen Entwicklung und Psychologie.
"Gebratene Störche" ist nicht mehr als eine streckenweise kurzweilige Soap, gewissermaßen die "Lindenstraße" im Szenequartier. [noi: @]
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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