#673 vom 10.05.2010
Rubrik Neu erschienen
Mulatu Astatke "Mulatu Steps Ahead"
AfroJazz – spannend, weltoffen, zeitlos
(CD, 2LP; Strut)
Meilen voraus war der äthiopische Musiker (p, organ, vibes, perc), Komponist, Arrangeur und Bandleader, der als erster Afrikaner am Berklee College of Music studiert hatte, vor allem während der 1960/70er Jahre, als er westlichen Jazz und lateinamerikanische Musik mit traditioneller äthiopischer Folklore fusionierte.
Nach einer sein Comeback einläutenden "Inspiration Information"-Session mit dem Londoner Free-Funk-Ensemble The Heliocentrics (2009) erweist sich der weltoffene Afro-Jazz auf dem neuen Album des heute 67-Jährigen als immer noch auf der Höhe der Zeit, wenn nicht gar zeitlos. Die neun Stücke (mit dem digitalen Download gibt es einen zehnten Bonustrack), entstanden mit Mitgliedern des Either/Or Orchestra in Boston, mit traditionellen äthiopischen Musikern in Addis Abeba, Teilen der Heliocentrics und weiteren in London beheimateten Jazz- und Afro-Instrumentalisten, behalten ihre grundsätzliche Entspanntheit selbst in abstrakteren Passagen, die nicht weit von Sun Ra oder Alice Coltrane klingen.
Mulatu Astatke beschränkt sich hier nicht auf bloßes Reminiszieren, sondern entwickelt die von ihm kreiierte orchestrale Afro-Jazz-Fusion weiter, mit der Integration von westafrikanischen Kora-Klängen oder mit musikalischen Querverweisen auf den südäthiopischen Volksstamm der Derashe, die verminderte Skalen wie aus den revolutionären klassischen Kompositionen von Debussy oder dem Bebop von Charlie Parker schon seit Jahrhunderten verwenden – Mama Afrika! [bs: @@@@]
<#407: Alice Coltrane "Translinear Light"> [sal:Â @@@]
<http://www.myspace.com/mulatuastatke>
<http://www.mulatu-steps-ahead.com/>
@@@@@ - potentieller Meilenstein: Starlight
@@@@ - definitives Highlight: Highlight
@@@ - erfreuliche Delikatesse: Delight
@@ - solides Handwerk: Solidlight
@ - verzichtbarer Ausschuss: Nolight
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